An die Erzeuger


So oder so, die Familie wird mich nie wieder sehen. Sie haben niemals den Versuch unternommen, mich richtig kennenzulernen, haben nie die Möglichkeit gesehen, dass ich mich entwickeln könnte, sondern haben ihre Meinung über mich noch aus den Babytagen übernommen. Ein gehörloses Baby, das Dinge wahrnimmt, dass diese einfachen Menschen um mich herum nie wahrnehmen werden. Wie auch, selbst um die einfachsten Dinge in der Entwicklung von Kindern zu verstehen, waren sie stets zu dumm. Ein Baby nimmt etwas in den Mund und diese beschissenen Eltern fühlen sich erhaben, weil sie selbst nie auf die Idee kämen. Nicht, weil sie so klug sind, sie suchen sich einfach simpelste Gründe, um sich über andere Menschen zu stellen, selbst bei ihren eigenen Kindern. Aber vor allem bei diesem Unfall. Und dann kam er noch fast taub auf die Welt, was für eine Schande für diese lieblose Familie, die ihr erstes mit Bravour in die Leistungsgesellschaft integriert haben, woran sie selbst zugrunde ging. Aber immerhin arbeitet diese einsame Seele, die sich in der Rationalität verloren hat, um sich darin einzukuscheln und nichts mehr fühlen zu müssen. Das Sorgenkind, seit je her wurde er immerhin diesem Namen gerecht, scheint mittlerweile endgültig seiner Prägung verfallen, die die alten, frustrierten Menschen ihm als einziges hinterliessen. Eigentlich wussten sie schon immer, dass er irgendwann mal ein Schmarotzer wird, der immer mehr Geld abzwackt und sich nicht einmal mehr blicken lässt. Daher haben sie ihn auch schon von Anfang an so behandelt, als wäre er nichts wert. Und so kam auch der Name, es gab schon einmal einen Romano in der Schweiz, der vorhatte, seine Eltern wegen Geld zu töten. Siehe SRF-Doku. Und jetzt stehen sie selbst kurz davor zu sterben wegen diesem undankbaren Bastard, und plötzlich aus dem Nichts zieht er sich von allen zurück und beschimpft sie nur noch. Abartiger Typ, denkt der, so kriegt er diese überlebenswichtigen Zahlen, die sie zu genüge haben? Er ist selbst schuld, wenn sie ihn verrecken lassen, soll er doch nicht so scheisse faul sein nach all den Rückschlägen und ständigen funktionieren und respektloses Verhalten vor allem ihm gegenüber von allen möglichen Personen, die ihn je begegnet sind und wie seine Dreckseltern ihn unterschätzt und dementsprechend behandelt haben. Wie kann er sich nur eine Pause gönnen, solche hatte er schon in der Vergangenheit, damals wenigstens noch auf ein paar Monate beschränkt, und jetzt schon wieder? Und plötzlich will er Geld? Soll er doch arbeiten gehen, Schmarotzer. Ja, so denken diese Personen, die behaupten, meine Eltern zu sein. Einfache Geister, ich habe es schon erwähnt, und sie sollen endlich verrecken gehen, denn ja, ich will ihr Geld. Ich will mein Geld, zumindest meinen Anteil daran. Allein durch die Tatsache, dass meine Mutter in meinem Alter schon das Glück hatte, dass ihr Vater gestorben ist und so früh an Geld gekommen ist, mit dem sie sich unter anderem ein Haus leisten konnte. Das selbstverdiente Geld hätte nicht gereicht und ich ginge deutlich besser damit um, ich würde es in freie Zeit investieren, statt in ein Haus, würde keine unnötigen Konsumsüchte damit finanzieren, würde ganz simpel vor mich hinleben wie schon mein gesamtes Scheissleben. Aber sie gönnen mir nicht, meine eigenen Eltern gönnen mir nicht und würden mich gar auf die Strasse entlassen, würden sie sich trauen. Oder hätten sie den Mietvertrag nicht mitunterschrieben. Eines von beiden stimmt. Ich tippe auf letzteres. Sie sind dreckiger, rassistischer Abschaum, der ausgelöscht gehört. Die Alkoholindustrie würde zwar deutlich weniger verdienen, wenn sie stürben, doch die sind noch ekelhafter als diese Süchtigen. Ich kann nicht mehr warten, ich brauche es jetzt. Die würden, nur um mir eins auszuwischen, selbst die Finger von ihrem geliebten Alkohol lassen, um möglichst lange zu leben und alles auszugeben, was sie haben, damit ich nichts kriege. Und sie einfach nach mehr fragen, geht nicht, die wären beleidigt, würden mich erst minutenlang verspotten und dann genau ausrechnen, wofür ich was brauche und selbst entscheiden, was das wäre. Aber essen darf ich? Ich gönne euch von Herzen den Anruf des Vermieters, diesen Hurensohn, der euch mitteilt, dass es seit längerem aus meiner Wohnung stinkt und ihr mal nachsehen solltet, was los ist. Wie ihr in Panik verfällt, gleich das halbe Kaff darüber informiert, weil ihr nicht damit klarkommt, und bis jetzt noch nicht verstanden habt, wen ihr vertrauen könnt und wen nicht. Wie alle, an denen ihr vorbeifahrt, Bescheid wissen, noch bevor ihr bei mir angekommen seid. Wie ihr euch erst nicht sicher seid, wo genau der Eingang ist, weil ich euch nie eingeladen habe, weil ich euch wenigstens dort raushaben wollte und dann hochkommt und langsam den Geruch wahrnehmt, die Türe aufschliesst und meine halbverweste Leiche erblickt, die euch vielleicht sogar eine letzte hasserfüllte Botschaft hinterlassen hat. Selbst schuld, wenn ihr eure eigenen Kinder wie Dreck behandelt und wortwörtlich verrecken lässt. Fickt euch. 

RvH, 29.10.2019, 12:51, 0095