Schizo... Schizo... Schizophrenes Wetter.
Verlauf eines Jahres. Alles in einem Monat. Quasi. So weit zum Wetterbericht.
Durchsichtig wie sogleich geschmolzener Schnee schlängelt sich der mittlere
Wurmfortsatz einer Trilogie durch das mittlere Jahr einer Saga, die sich zieht.
Draussen zieht es auch, obwohl ich in den tiefsten Kammern meines Herzens den
endgültigen Eintritt des stets zu früh kommenden Sommers erhoffte. Bestimmt
über eine Woche lang sah es ganz danach aus, dass ein neues Level der
Trockenheit eingetreten wäre. Nochmals Glück gehabt, denkt sich der kleine
Umweltschützer in mir, der längst dem Zynismus verfallen ist. Nun gilt es den
Beginn der Apokalypse einigermassen geschmeidig entgegenzutreten und in Satans
Sinne zu handeln. Der Abschaum hat es verdient, da er uns in diese missliche
Lage gerissen hat. Ich sehe vor meinem geistigen Auge, wie ich sie am Steuer
eines Kampfjets des Zwergenstaates jage und bei nächster Gelegenheit einkessle.
Viel ist geschehen, seitdem ich einst den Flughafen der Zürcher Unterlanden
eingenommen und von dort aus begonnen habe, die Apokalyptische Zeitgeschichte
zu bestimmen. Als ich in suizidaler Selbstüberschätzung in dies Flugzeug stieg
und es tatsächlich starten konnte, begann die Reise erst an Fahrt aufzunehmen.
Ich flog erst ein paar Runden um diese einzige Nation herum, nahm ein paar Abzweigung
über die Grenzen hinweg und kehrte schliesslich zurück in mein Selbsterwähltes
Schloss, das sie Kloten nannten und entschied, erst einmal ein paar Wegweiser
hinzustellen für Interessierte Mitstreiter in diesen untergehenden Zeiten.
Während des Fluges entdeckte ich mehr Überlebende, als ich erwartet hätte, was
in mir nie gekannte Machtgefühle auslöste. Noch in den Lüften verfiel ich dieser
Sucht. Es mussten erst Satans Feuerkugeln auf die Erde einschlagen, bevor ich
seinem Wundersamen Kraute entsagen konnte. Doch ab da an war ich clean und
meine Lunge bereit, aufsässige Jünger niederzubrüllen, gar sie niederzuprügeln,
wenn sie nicht hören wollen. Auch der Tatendrang kam zurück und übernahm die Tätigkeiten
unseres schlaffen Körpers. Er schuf all die Schilder, die in die Richtung des
offiziellen Eingangs des Flughafens wiesen und hängte sie an den vorläufigen
Gittermauern des Hauptquartiers & Schlosses auf. Einmal um das ganze
Gelände herum auf der Innenseite in wenigen Stunden, während ich auf der
anderen Seite erste Angelockte begrüssen & einsammeln konnte. Ich wies sie
an, so schnell wie möglich zum Eingang zu rennen, damit sie dort weitere von
ihnen abfangen konnten. In der Halle sollen sie all ihr Hab & Gut sammeln
und für mich aufschreiben, was alles zusammenkommt. Erstaunlicherweise taten sie,
wie ihnen geheissen und als ich meine Runde beendet habe, übergaben sie mir
eine penibel geführte Liste über Proviant, Mobiliar und Jünger. In der kurzen
Zeit kamen über hundert von ihnen an, da sie offenbar in all ihrer Angst nur auf
einen Führer gewartet haben, der sie von den Gefahren der Apokalypse schützte. Und
wer wäre besser dafür geeignet als ein Pilot, der sie bei Bedarf überall
hinbringen kann, wenn es gefährlich wird? Und als sie sahen, wie ein Symbol der
Freiheit einer besseren, längst vergangenen Zeit am Himmel auftauchte, da
wussten sie, dass da der Auserwählte sitzen musste. Und er landete ausgerechnet
auf dem grössten Flughafen des Zwergenstaates, der sich stets nach der Willkür
seiner grossen Nachbarn richten musste, was nur eines bedeuten konnte: Jetzt
waren sie an der Reihe. Die da unten kommen auch gleich an die Reihe. Als sie unseren
Kampfjet entdeckten, wie er bedrohlich auf sie zuflog, da rannten sie in ihrem
naiven Zivilisationsglauben in die sich durch mangelnde Natur hervorragend als
Jagdfeld eignende Stadt hinein, die sie Zürich nannten. Grosse, weite und
offene Strassen, die eine optimale Sicht bieten, wechseln sich ab mit engen Gassen,
in denen sich die restlichen Opfer verirren und so leicht aufgesucht werden
können. Von hier oben hat man einen guten Blick auf all diejenigen, die sich
nicht der geschlossenen Fluggesellschaft von Agglo Züri anschliessen wollten, da
sie sich für das ländliche Gebiet zu schade sind selbst in der Apokalypse, in
der eine Stadt keinerlei Vorteile mehr bietet. Deswegen müssen sie sterben und
ich schiesse die Raketen auf den grössten Haufen von Abschaum ab, der sich auf
der Autobahn breitgemacht hat, weil zu viele auf die Idee kamen, weil sie dumm
sind. Die sind ohnehin zu nichts zu gebrauchen und fressen sich höchstens
gegenseitig auf. Ich erspare ihnen ein zermürbendes restliches Leben voll von
Leid, Angst & Schrecken. Gleichzeitig sichere ich so das Fortbestehen
meines Imperiums, das halb Europa bereits eingenommen hat. Wie es dazu gekommen
ist, erfahren die treuen Leser bestimmt schon bald, wenn ich wieder mal meinen
Machtfantasien verfalle. Bis bald, meine Jünger.
- RvH - 06.04.2021 - 20:13 - 0325 -