So wie ich regelmässig alle paar Monate bei der
Zahlung längst fälliger Rechnungen entdecke, dass sich die Zahl auf meinem
Konto schneller verkleinert, als mir lieb ist, so bahnt sich auch der nächste
emotionale Zusammenbruch an. Obwohl auch dieser zweite Tag rauchfrei vonstattengehen
wird, schleicht sich das Gift nicht von hinten an, sondern direkt vor meinen
einst so wachen Augen und könnte der nächste grössere Kostenfaktor einnehmen,
wenn ich diesen Dreck nicht unterlasse. Mittlerweile bin ich bei Bier Nummer 3 am
dritten Tage in Folge. Schlechte Voraussetzungen für die Beendigung der
Abhängigkeit von des Erzeugers Gaben finanzieller Natur. Achja, und Steuern müsste
ich nach all den Jahren wieder mal machen, nachdem es ebenjene Erzeuger für
mich übernommen haben bis auf das letzte Jahr. Wie das genau kam, dass sie es
damals unterliessen, diese unglaublich stressige Aufgabe zu übernehmen, wo man
doch nichts, und zwar rein gar nichts auszufüllen hat, weiss ich nicht. Und ich
weiss auch nicht so recht, wie ich dabei vorgehen sollte. Es käme vermutlich
günstiger, wenn ich einfach nichts unternehme und wie beim letzten Mal eine Busse
zahle, die vermutlich erst nach ein paar Jahren richtig teuer würde. Und wenn
der kommerzielle Durchbruch erst kommt, dann kommen die Geier angerannt, weil in
deren beschränkter Weltsicht es nicht sein kann, dass ich Jahre nur von des
Erzeugers Almosen gelebt habe. Man ahnt es vielleicht, ich bin kein grosser Fan
von Geld. Es löst nur unglaublichen Stress aus, wenn man zu wenig hat und auch
dann noch, wenn es eigentlich genug wäre, aber einem in hundert Jahren nicht
reich machen könnte. Und wenn man dann mal reich ist, verfällt man schnell der
Paranoia, dass das arme Pack um einem herum nur an die eigenen Zahlen will und
dafür alle möglichen Hürden nimmt, die sie in der Wildnis des Freien Marktes
niemals nehmen könnten. Was fällt diesem Pack denn ein, so gierig zu sein? Etwa
sich anbahnende Hungersnöte und Obdachlosigkeit, wenn sie einen Monat mal
nichts verdienen? Kann doch nicht so schlimm sein, einfach ein lukrativerer Job
suchen. Achja, geht ja nicht wegen prekärer Arbeitsverhältnisse in sogenannten
unqualifizierten Jobs. Dreckssystem. Ich dreckiger Linkspopulist. Jedenfalls,
wie bringe ich diesen Text rum, ohne etwas zu sagen? Werde Mitglied bei den
Orsons! Nö. Aber auch ich brauche ein Nebenprojekt, dass mir die Taschen füllt,
weil ich zu labil und angeschlagen bin, um jemals wieder in der Struktur
moderner Sklavenarbeit im westlichen Sinne klarkommen könnte. So viel Zeit und
Energie kann weder Alkohol noch Gras fressen und nicht einmal die Kombination
von beiden. Da müsste mindestens Kokain oder Heroin her dafür, was nicht weit
entfernt läge, würde das nichts mehr werden mit meinen naiven Träumereien. War
das dieser Leidensdruck, von dem Satan gesprochen hat? Oder ist dies nur die
neoliberale Ideologie, die auf künstliche Verknappung und stupideste
Anreizsysteme aufbaut, in der es nur die besten und skrupellosesten Subjekte
des Abschaums schaffen? Ich bin auf den besten Weg dahin, auch wenn ich derzeit
noch in der Erbärmlichkeit eines jähzornigen Depressiven festhänge, der gerade
so tut, als wäre er auf Entzug. Dies Gift ist der nächste Schritt in die endgültige
Abwärtsspirale eines Drogentoten, so sei nun vorsichtig und leere heute noch
das letzte Bier im Kühlschrank, um es ab morgen dann komplett zu unterlassen.
Red Bull soll ab da an genügen und auch dieses sollst du langsam ausfaden
lassen. Und trainiere sogleich wieder deine Stimme, die auch schon kräftiger
wirkt ohne all den Rauch, um schnellstmöglich erste veröffentlichbare Aufnahmen
rauszuhauen, die es verstehen, auf sich aufmerksam zu machen und den Einstieg
in den Mythos des Rome van Heer erleichtern, weil nicht 343 sehr unzugängliche
Texte, die nicht so recht das erzählen wollen, was der Titel verspricht. Es
sind Bomben, die ersten auserwählten Demos, die es einzustudieren gilt. Junge,
verdammt nochmal, bitte lass nicht noch mehr Zeit verstreichen. Die 30 kommt
schneller als du im derzeitigen Alkoholrausch vielleicht denkst, obwohl es ja
gerade die selbstmitleidige Art des Giftes ist, der dich dies schreiben lässt.
Aber dieser stumpfe Gefühlsausbruch hat recht, ansonsten verpasst du wirklich
dein Momentum und verarmst wie all das arme Pack um dich herum, das sich
Mundartrap nennt. Dies ist nur der Auftakt der Essenz, die das Ende des
Zahlenspiels einläuten wird, weil wir als Schweizer wissen, dass es diese Scheisse
namens Geld wirklich nicht braucht, da wir ja genug davon haben. So besagt es zumindest
das Klischee. Und schon bald werde ich dieses bestätigen. Wir sehen uns. Ihr werdet
mich alle sehen! Und hören! Und wie ihr mich hören werdet! Seid dankbar und
lernt von mir. Gern geschehen.
- RvH - 26.04.2021 - 19:46 - 0343 -