Ein Blog der Grotesque

 
Was geschieht nur mit mir? Als sähen mich die anderen Kunstfiguren nur als einen niederen Blog an, auf den getrost geschissen werden kann, scheissen sie tatsächlich auf mich und werfen mich den Unzulänglichkeiten unseres Erschaffers zum Frass vor. Unter diesen Unzugänglichkeiten einer sogenannten Persönlichkeit findet sich zum einen der Junkie, der mich hustend bereits erwartet, um gemeinsam high zu werden. Zum anderen ist da der Punk, der keine ironische Distanz mehr zu seinem Image besitzt und tatsächlich in seiner Zerstörungswut untergehen will. Zum Glück waren die beiden bislang zu dumm, um sich gegen mich oder unseren gemeinsamen Körper zu verschwören. Ansonsten würden wir entweder wie Favorite enden, wenn wir zu feige für den endgültigen Sprung in den Abgrund sind, oder aber wie Hollywood Hank, wenn wir es nicht wären. Selbstzerstörerische Junkies, denen nichts mehr lieb ist bis auf den Konsum. Eigentlich treue Schäfchen des Kapitalismus, wenn sie ihre Angewohnheit, ihr Leben zu verschwenden, in ein offizielles Unternehmen leiten würden. In den Reihen unserer niederen Persönlichkeitsschichten hat übrigens auch der Kapitalist sein Platz, da unser - im Verhältnis - verwöhntes Bonzenkind sich zu schade ist, als Schäfchen zu verenden. Dieser beeinflusste, wenn wir ehrlich sind, erheblich die Grundausrichtung unserer Kunst, die von der Wut lediglich angeheizt wurde. Wohin allerdings diese Wut geleitet wird, hängt von vielen anderen Faktoren ab, die wir hier nicht näher erläutern. Fahren wir lieber mit einem Aspekt meines Daseins als Blog weiter, für den dieser Begriff gemeinhin steht: Die Dokumentation eines Lebens. Heute wurde ich endlich wieder einmal durch eine Szene in diesem unzulänglichen Leben inspiriert, aus der auch gleich eine vorgetäuschte Erkenntnis gebastelt werden kann. Bei den vom Junkie angeleiteten Kundschaften wurde ein Bullenschweinchen auf unseren Körper aufmerksam, der auf die Gleise sprang, um Blüten einzusammeln, die dort lieblos hingeworfen und vor allem nicht annähernd fertiggeraucht wurden. Eine Personenkontrolle folgte. Immer mehr Persönlichkeiten werden also in das Sichtfeld der Polizei genommen, was die paranoiden Teile in ihnen in Angst & Schrecken versetzen könnte, wenn sie sich nicht gerade um die Vollendung eines Blumenstrausses Sorgen machen müssten. Die Paranoia ist - wie diesem Fallbeispiel entnommen werden kann - keine eigene Persönlichkeit, sondern mehr eine negative Energie, die sie alle überstrahlt. Allerdings gibt es da jemanden in unserem Geiste, der ihr in seiner Persönlichkeitsstruktur sehr ähnlich ist, und zwar der Verschwörungstheoretiker. Dieser hat nur einen sehr kleinen Einfluss auf die Denkmuster, da die anderen gemeinhin auf ihn herabblicken und als einen zurückgebliebenen Hofnarr abtun. Die Aggressivität in der Ablehnung seiner Ansichten kommt daher, dass er sich einst leise einschlich und im richtigen Moment angriff, um uns Restlichen komplett seiner Ideologie zu unterwerfen. Er blieb nicht allzu lange an der Macht, da der ewige Hinterfrager seine Aufgabe nicht an ihn abgab und so stetig am Gerüst dieser Denkstruktur sägte, bis es langsam in sich zusammenbrach. Wieder im freien Felde des hochwohlgeborenen Geistes, der in uns innewohnt, fanden wir endlich den Zugang zur Vollendung von Texten. Nochmals schnell alles durchlesen, um den Faden wieder zu finden. Die Erkenntnis aus der Personenkontrolle könnte sein, dass es langsam Zeit ist, diese Scheisse zu lassen oder zumindest auf ein hohes Diskretionslevel zu heben, damit so der Junkie ruhig gehalten werden kann, während er langsam entwöhnt und schliesslich den Hunden zum Frass vorgeworfen wird. Hier sind wir nun unverhofft an der Eingangs gestellten Frage verbeigehuscht, die sich frug, was denn mit uns - also mir - den Blog - geschieht. Der Junkie bildet sich mittlerweile ein, er könnte seinen Entzug verzögern, indem er meine Botschaften dazu missbraucht, so zu tun, als wäre er schon längstens dabei. Dabei betrank er sich, während er wenigstens auf Rauch verzichtete, aber dies dauerte jeweils nur ein Tag und zur Heilung vom Gift verschrieb er sich am nächsten Tag natürlich dies Wundersame Kraut. Einfach, damit das auch mal klargestellt wurde. Ich bin nicht dazu da, um über mein Kommunikationsorgan Lügen zu verbreiten. Und auch wenn es der aktuelle Text an einer Stelle suggeriert, dass der Junkie noch nicht befriedigt wurde, ist dies eigentlich eine geschickt eingefädelte Irreführung des Lesers, da er zwar auf das nächste High wartet, aber sich das erste bereits abgeholt hat. Dabei müsste er sich freuen, da wir zur Abwechslung mal wieder einige Blüten gefunden haben und geistesgegenwärtig, wie wir heute waren, uns dazu entschieden haben, daraus mehrere kleine Joints zu basteln. Dies ist allerdings kein wirklicher Fortschritt, sondern lediglich eine Forderung meinerseits, damit das noch was wird mit meinem derzeitigen Auftrag an unsere gemeinsame Kunstfigur Rome fucking van Heer. Bitch. Lass mal, ist ok, ist immerhin grotesk, meine Erscheinung. Witch. 
 
- RvH - 20.03.2021 - 15:29 - 0308 -