Du brauchst mich. Von wegen, du lässt das jetzt
mal bleiben. Ich herrsche schon viel zu lange über unseren gemeinsamen Körper,
als dass du mich so leicht loswirst. Als genügte es, über ein Jahrzehnt hinweg
immer eine kritische Distanz zu meinem Lebensstil zu haben und in den letzten
paar Jahren sich selbst immer mal wieder einreden, das wärs jetzt wirklich, nur
um am nächsten Tag damit weiterzumachen. Ich habe ihn aufblitzen sehen, den
kurzen Gedanken, den du gerade hattest. Du hast dir schnell mal überlegt, ob es
wieder mal Zeit ist für einen ordentlichen Bierrausch ist, um ihn dann ebenso
schnell wieder abzulegen, als wäre er nicht dagewesen. Ist er aber. Und in
deinem Werk verewigt. Also in unserem Werk. Du weisst doch, wie oft ich daneben
sass und dir all den wirren Wahnsinn hier diktiert habe, wie auch einige
Songtexte von dir. Ohne mich wärst du nicht halb so geil. Du weisst auch, dass
die paar noch mangelhaften Texte von der Nüchternheit geprägt sind, von der
Eintönigkeit, die dieser Zustand auslöst. Ich bringe dir die Farben, die Musik
und die Liebe zur Natur. Wir waren schon lange nicht mehr dort. Wie wärs? Mit
ein, zwei Bierchen pro gespaltene Persönlichkeit? Und dann friedlich und vollgekotzt
einschlafen ohne nervige Geräusche von nur 4 Wesen. Hier draussen gibt es Tausende,
die nicht so gezeichnet von der Zivilisation sind. Du meinst es also ernst?
Morgen? Morgen versuchen wir Kontakt aufzunehmen mit jemanden, der uns für
länger als einen Tag einzudecken vermag? Nein? Du meinst also doch den Entzug.
Hab dich absichtlich falsch verstanden und wollte überprüfen, ob ich dich noch umstimmen
kann. Offensichtlich ja nicht. Du nimmst den hochironischen Unterton
hoffentlich wahr, mein lieber Leser da draussen. Jedenfalls, in unserem Kopf
klingt es unglaublich ironisch. Aber du kündigst also offiziell ein zwiespältiges
Selbstgespräch mit Satan an, um dich von deinen Sünden reinzuwaschen und clean
zu werden. Dazu musst du aber erst an mir vorbei. Dafür ist es notwendig, den
heutigen Tag zu überstehen, ohne auf Kundschaften oder Einkauf zu gehen. Kein
Rauch, kein Gift mehr, nur noch dies süssliche Zuckergetränkt, dass in 8-facher
Ausführung schon im Kühlschrank auf dich wartet. Damit wir heute mal so richtig
produktiv werden können. Gestern waren wir es ja bereits und da wir heute so
viele Stunden früher angefangen haben, alles rauszuscheissen, was an der
Oberfläche brodelt, kann die Quantität nur zunehmen. Vielleicht ja auch die
Qualität, da du von Minute zu Minute nüchterner wirst und somit ja auch klarer.
Oder etwa nicht? Traust du deinem klaren Verstand solch einen Zustand nicht zu?
Versteh ich doch, denn immerhin liess er mich gewähren. Oder habe ich ihn
einfach gefangen gehalten und nun befreit er sich mit aller Kraft, die er
aufbringen kann? Vielleicht lasse ich ihn ja auch einfach mal raus zum Spielen,
um ihn dann wieder in meinen Keller zu sperren. Dort schauen wir uns gemeinsam
ein paar - Satan testet dich gerade. Hörst du es? Brav stellst du nun seine
Musik ein, um dich abermals vom Kaiser nehmen zu lassen. Er hat es auf deine
Lunge abgesehen, da er die eigene bereits aufgeraucht hat. Du hörst ihn husten,
sich den lieben langen Tag im Bette herumwälzen und du hörst ihn erst recht,
wenn er die Türe zuknallt, wenn er dich erschrecken will. All das in
Kombination jagt dir die Furcht deines Lebens ein, der du ausgeliefert bist.
Mit Geschrei kannst du zwar dagegen ankämpfen, aber schlägt es dann umso härter
zurück, bis du ausgelaugt am Boden liegst. Und du lässt die Schandtat über dich
ergehen, leidest dich zu Tode, bis du stirbst, nachdem du deinen letzten Joint
geraucht hast, der kaum noch flasht. Oder du besiegst mich jetzt, den Funky
Junkie Punk in dir, der dir den Totalen Konsumwahn verkaufen will, weil er nur
so überleben kann. Doch ich muss sterben wie der Junge in dir, der sich in seinem
Loch verkrochen hat, da er sich nicht traut, den gesamten verdammten Abschaum
auf diesem Planeten anzugreifen, weil sie es alle verdient haben. Nicht nur diese
leicht zu reizenden Zellen um dich herum, die dir nichts können, nicht einmal
eine Behörde nachhaltig auf dich hetzen. All dieser Schmutz blieb an deinen
Erzeugern hängen. Also sprach Cazzoshady. Jedenfalls, lässt du mich nun endlich
langsam ausbluten? Dreh es noch ein paar Mal hin und her und zieh es endlich
raus, dieses schockierende Messer, mit dem du seit nicht einmal einer Stunde
auf mich einstichst. Ich weiss schon, du machst jetzt wirklich mit mir Schluss.
Ich versteh doch, dass du allmählich genug von mir hast, weil ich dich ja eh
nur aufhalte auf deinem Weg hin zum Sternenhimmel, der dir ja so viel wichtiger
ist als die beiden Kinder, mit denen du mich zurücklässt. Sie sind schon zwei
grosse Kundschafter, die es mir viel besser geben können als du, also fick
dich. Auch ich hab kein Bock mehr auf dich. Du bist viel zu prüde und willst
nichts Neues ausprobieren. Feigling. Ich geh mich mal selbst zerstören. Auf nie
mehr Wiedersehen ... Wiedersehen ... Wiedersehen ... ? ... Updates folgen ...
- RvH - 26.03.2021 - 16:04 - 0314 -