Relevanzprüfung


Ich versagte. Die Lügenpresse ignorierte mich, verwehrte mir Rücken und liess mich allein. Muss man euch wirklich schmieren oder sogenannte Connections haben, um nur die kleinste Randnotiz in euren webinternen Kulturteil zu erhalten? Selbst meine Hood reagierte nicht, da ich ja offensichtlich von aussen komme, weil niemand ihrer Fanfreunde und hobbymässig journalistisch tätigen Spasstis sogenannter Homeboy von mir ist. Ihr enttäuscht mich bereits am Anfang meiner Tage und dies, obwohl ich aus naheliegenden Gründen keinen allzu hohen qualitativen Standard erwarte. Es soll kein reines Pamphlet werden - dies hier - es möchte auch eine Diskussion bezüglich Relevanzprüfung im Kulturjournalismus anstossen. Ich vertrete nämlich eine andere Meinung als ihr. Ja ihr, die ihr mir nicht lest. Irgendwann müsst ihr es aber nachholen, denn schon bald befiehlt es euch meine Relevanz, ihr Pisser, und im Verlaufe der aufgezwungenen Recherche meines Wahnsinns werdet ihr auch auf diese Abhandlung hier stossen, die schon bald beginnt. Bedacht werden durchaus auch die Befürchtungen seriöser Medienschaffender, schlichtweg als Promotool für narzisstische Persönlichkeiten, wie ich auch eine bin, ausgenutzt zu werden. Doch seid versichert, ich lehne Kritik nicht pauschal ab, doch meist nehme ich sie nicht allzu ernst. Ich weiss, was ich hier tue und möchte gar Gegenwind erzeugen, denn darauf fusst nicht nur grosse Teile meiner Kunst, sondern auch mein gesamter Marketingplan. Dafür brauche ich eure kritischen, bestenfalls hysterischen Stimmen, die laut gegen mich schiessen, sofern sie mich als Gefahr identifiziert haben, als den Boten des Abgrunds, der auch im Wohlstand schlummert, wo ihr ihn versucht, zu verstecken. Pech gehabt, jetzt komm ich und suche auch schon nach neuen Möglichkeiten, etwas effektivere Brände zu legen. Die ersten Wächter des Guten Geschmacks konnte ich auch schon aufschrecken lassen - ihr hättet darüber berichten können - und nun folgt meine Kritik. Stellt euch eine Person vor, die, wie zahlreiche Künstler, denen ihr bereits in den Arsch gekrochen seid, eher zurückhaltend ist und daher nicht nur nicht vor der Bühnenreife überall hausieren geht, was sie so tut - zumal dies bei deren Kunst eher zu Hausdurchsuchungen führen würde - sondern auch nicht im grossen Stile danach. Also praktisch gar nicht und dessen Weissen Ungetüme bleiben in der Familie, da diese Person nicht einmal Freunde hat, also Leute, die ähnliche Interessen haben, gar denselben Humor. Daher kann sich dessen Kunst auch nicht langsam über Freunde von Freunden von Freunden verbreiten, was bei diesen hochbrisanten Schriften auch nicht so leicht ginge wegen Faulheit und Umfangreichtum, aber bei der Musik erst, meine Lieben, die Musik! Wo ist die eigentlich? Egal. Die wird euch selbstredend zerficken. Jedenfalls, ohne all diesen sozialen Verbreitungsmöglichkeiten, die ohnehin einen grossen Bogen um den Mainstream machen würde, kommt keine Relevanz zustande, die den hochwohlgeborenen Kulturjournalist erst freundlich anlächeln muss, bevor er sich herablässt, ein paar Worte darüber zu verlieren. Er meint zwar, sich seiner Verantwortung bewusst zu sein, weswegen er solch eine Prüfung überhaupt erst vornimmt, vergisst dabei aber, dass selbst er, diese kleine Wurst, mitbestimmt, was sich öffentlich verbreitet. Stattdessen er aber nach qualitativen Massstäben aussucht, womit er seine irrelevante und unbedeutende Zeit füllt, um eine angemessene Öffentlichkeit herzustellen für Kunst, die er selbst nicht imstande ist, zu vollführen, geht er lieber nach bereits vorhandener Bekanntheit, die, Überraschung, unter anderem und eigentlich auch vor allem, durch Medien geschaffen wurde. Für was braucht man aber all diesen Aufwand zu betreiben, wenn die Redaktionsleitung, ohne Widerworte zu akzeptieren, alleine bestimmt, was Klicks gibt, ihr Bitches, statt dass ihr euch entgegen den stumpfsinnigen Lügenpressevorwürfen verhaltet und vielleicht gar differenziert zwischen angemessener Medienkritik und den Nazis, die ihr unter anderem und eigentlich auch vor allem gross gemacht habt. Allzu durchschaubare Provokationen konntet ihr nicht durchblicken und angemessen in den Kontext der stetig am Abgrund hängenden Menschheit setzen. Aber wehe, ein komplett unbekannter Schreiberling, der euch alle in den Schatten stellt mit nur einem Mail, setzt sich über intransparente Gepflogenheiten in eurem Gewerbe hinweg und startet einen Versuch, um nur um eine kleine Erwähnung zu bitten, da er wegen offensichtlicher Kunst nach Waffen durchsucht wurde, dann ignoriert ihr ihn richtig weg. Lag es an dem reisserischen Betreff Polizeilich Relevante Kunst Gesucht? Oder doch an der respektlosen Anrede Verehrteste Lügenpresse? War die Mail zu komplex geschrieben für eure Einfachen Geister? Oder lag es wirklich nur an der Irrelevanz? Ihr seid erbärmlich und ich hoffe, ihr geht alle an euren hochgelobten Kapitalismus unter, der eure qualitativen Ansprüche immer weiter runterfährt, bis euch die Nazis übernehmen. 

- RvH - 10.05.2020 - 15:05 - 0166 -