Gespenstig mutet es an, wenn sich Linksradikale
den Boten der Dystopie runterladen und dabei nur bedingt schämen. Es ist das
Gespenst des Anarchokommunismus, das sich mit einem dreckigen Maulwurf in ihrem
Wundersamen Bunker eingebuddelt hat, um sich vor der untergehenden Aussenwelt
abzukapseln. Und nun werden sie nicht nur abgehört, sondern können nach
Entdeckung der ersten totgeglaubten Sicherheitslücke auch noch geortet werden. Zugegebenermassen
waren beide Spionagetechniken davor auch nicht gerade unmöglich, wenn nicht gar
üblich, doch die Abnahme der Bedenken in eigentlich aufgeklärten Kreisen ist
bedenklich. Braucht der Abschaum denn wirklich diesen einen auserwählten
Propheten, der lediglich an seinen eigenen Mythos glaubt, um ihn mit stichhaltigen
Argumenten auf die langsam startenden, schon bald anrasenden Gefahren hinzuweisen?
Werden diese ihn überzeugen können? Ich befürchte, dass einige dieser
unliebsamen Zeigefinger vonnöten sein werden, die voller berechtigter Furcht in
die Zukunft zeigen. Dort könnten sie entdecken, was selbst verwirrte Seelen
sehen, wenn nicht erahnen und stellenweise erhoffen, um der Eintönigkeit der
Erwerbsarbeit zu entkommen. Auch ein stetiges Entschlüsseln dieser
hochkomplexen Machtstrukturen des Abschaums ist von zu wenig Spannung und zu
vielen Informationen geprägt, als dass sie diese in einer simplen
Aneinanderreihung von Suggestivfragen ihrem Gegenüber verständlich und
überzeugend näherbringen könnten. So bleibt ihnen nur die erhabene Position
eines Aussenseiters, der alles überblickt und allmählich mit vermeintlich
Gleichgesinnten in die Schlacht zieht, übrig. Anhand einer solchen psychischen
Verfassung ist es nicht verwunderlich, dass sie sich in Diskussionssituationen
genau so ignorant verhalten, wie all die anderen, die genau wie sie der nächstbesten
Mythologie verfallen sind, die sie erbittert in all ihrer Verbitterung
verteidigen. Währenddessen steigen seit Jahrtausenden neben all dem
streitsüchtigen Abschaum unendliche Zahlenkolonnen in die Höh, die ihre
Schatten über die gesamte Welt werfen und damit den Blick auf den Boden der
Tatsachen verdunkeln. Darauf können die Einfachen Geister meiner Spezies lediglich
Umrisse ihres Abgrundes sehen, den sie selten adäquat zu deuten verstehen und
fantasieren sich daher unterschiedliche Filterblasen zusammen, um dieser Leere
und ihrer Angst davor zu entgehen. Dies gelingt ihnen - ungeschickt, wie sie sind
- nur bedingt und verursachen damit meist einen weiteren Schrecken, der als
Punkt in die Annalen ihrer Ahnen eingehen wird. Diesem Nihilismus verfallen,
lagen sie die letzten Jahrzehnte mit einer Schockstarre in ihrem Alltag, bis
ihnen dieser genommen wurde. Nun beginnt es also, die endgültige Einnahme des
Abschaums, der durch nostalgische Verklärungen davon überzeugt war, dass dies
einst anders gewesen sei. Was geschieht unter solchen Bedingungen also, wenn es
beginnt? Der Untergang, der letzte Sprung in den Abgrund? Erst einmal
solidarisieren sich die Esoteriker, die Hippies, die Verschwörungstheoretiker
und die Nazis im Schatten der Maske und entdecken auch andere Gemeinsamkeiten,
die sich mit dem Begriff der Floskel am besten beschreiben lassen. Wer es darauf
anlegt, möglichst viele Menschen mit vorgeschobenen Ideologien von einer
Einheit zu überzeugen, hat hier mit all den Untergangsfetischisten und Naivlingen
ein leichtes Spiel. In den Anfangstagen des Vierten Reiches werden derzeit
sogar noch Migrationshintergründe als solche abgetan, gar als Redenführer akzeptiert,
um sich erst einmal zu sammeln. Es sind schon einige - die Schätzungen gehen
weit auseinander und liegen irgendwo zwischen Tausenden und Abertausenden - und
ein erster Angriff auf die symbolische Machtzentrale wurde bereits erprobt. Verrückte
Dinge geschehen um mich herum, während ich mich dauerbekifft und halbdepressiv
in meinem Loch verkrochen habe, um die letzten Jahre meiner Zwanziger zu
überspringen. Diese naive Vorstellung eines heldenhaften Künstlers, der es für
seine Berufung hält, alles für dieses ominöse Gute hinter sich zu lassen - gar
sein Leben - könnte sich in den folgenden Jahrzehnten noch bewahrheiten, obwohl
dies verzerrte Selbstbild mehr aus einem jugendlichen Übermut entstand, als
durch eine realistische Einschätzung der aktuellen Zeitgeschichte. Nur mit
einem Gefühl und einer Ahnung im Gepäck, reiste ich nach einer stürmischen
Phase in die Einöde der Erwachsenen und hielt es dort nur für wenige Jahre aus.
Es stellte sich nämlich mit jeder mühsam gesammelten Information heraus, dass sich
in meinem Gepäck gar Zukunftsvisionen befanden, die mir - nach derzeitigen Einschätzungen
zu urteilen - die nächste Botschaft schon jetzt bereithalten. Ein Traum wird
war, denn dort hätte ich genügend Zeit, all diese Untergangsszenarien künstlerisch
zu begleiten.
- RvH - 20.09.2020 - 01:16 - 0221 -