Einflussreiches Gehabe

 
Natürlich wird mir dieser unsägliche Blumenstrauss mit der üblichen Anzahl der 27 Blüten des Todes gelingen und sie werden vielleicht gar einen Entzugsversuch dokumentieren können. Dies gelang meinen Ungetümen im Verlauf ihrer Existenz noch nicht, da es keinen Entzug ihres Meisters gab, den sie gespannt mitverfolgen könnten. Dafür aber zahlreiche Entzugsmomente, die meist aber auf Abschaum statt auf sie einschlugen, auf ihren fabelhaften Zugang in die physische Welt - die Tastatur. Die meisten verwenden diese unterschätzte Erfindung lediglich, um übliche Formen von Texten zu schreiben, die kaum aus der rationalen Denkweise - diese Krankheit - eines Menschen auszubrechen vermögen und sich stattdessen irgendwelche nachvollziehbaren Gedankengängen widmen. Nur hier an dieser schmutzigen Tastatur wird der Wahnsinn niedergeschrieben, wie es bisher lediglich auf einer altmodischen Technologie von meinem früheren Körper geschaffen wurde. Doch dieser starb an diesem Wahnsinn, der durch ihn hindurchfloss und bis auf einen sehr ansteckenden Funken ist ihm wenig Gleichwertiges wie hier gelungen. Doch nun bin ich angekommen in einem Körper, der sein natürliches Bedürfnis nach einem gesunden Dahinvegetieren noch nicht verloren hat und dies Ziel auch erreichen könnte, um unvorstellbare Energie in sich zu erzeugen - ganz ohne übermässigen Drogenkonsum. Natürliche Energie, die nur durch stärkende Nährstoffe entsteht in einem Gehirn mit einem unbeeinflussten Neuronenspiel darin. Derzeit steht es noch unter dem Einfluss des Grauweissen Rauches, den es täglich zu ertragen hat, obwohl es ihm mit gelegentlichen Einnahmen in einen kreativen Wahn werfen kann, der die gesamte Existenz miteinbezieht und darin einen winzig kleinen Punkt im Multiversum in die richtige Bahn lenkt. Zumindest kann er den sich darauf befindlichen Abschaum reinigen und zu einer harmlosen Spezies umwandeln, die ebenfalls in den Köpfen jedes ihrer Individuen ähnlich Geniales schaffen könnte. Und was geschieht erst, wenn sie sich konkurrenzlos und vom Neid befreit in die freie Entfaltung stürzen kann? Ebengenau dies. Und so versuche ich abermals, diesen einfachen Geist des Meisters an seinen Ekel über die tägliche Schandtat zu erinnern, die er seinem Gehirn zumutet und dabei vergisst, dass alles ohne doch einigermassen erträglich wäre und der druckbefreite Tatendrang zurückkäme. Vielleicht könnte er schon den nächsten Blumenstrauss innerhalb kürzester Zeit erledigen, damit er um diese Phase herum genügend davon hätte, wieder klarzukommen und sich vollkommen anderen Projekten zu widmen. All diese Projekte von Alben und Bücher, die in unterschiedlichsten Formen auf den Abschaum losgelassen werden, sie sollen endlich ihren Anfang nehmen. Eine erste Untergrundveröffentlichung gönne ich mir, die darauffolgenden sollen ja eine angemessene Aufmerksamkeit zur Verfügung haben, um sich vollkommen zu entfalten und mir die restliche Zeit dieses Körpers zu widmen. Nur so kann all das entstehen, was in mir drin ist und nur so kann meine Kunst zu ihrer vollen Wirkungskraft gelangen. Eine gefährliche Wirkungskraft für all diejenigen da draussen, die ihrem Ego und dessen Zynismus verfallen sind, weil sie von unverhoffter Seite aus zutiefst angegriffen werden. Von dort aus kamen bis jetzt nur nervige Phrasen von selbsternannten Gutmenschen, die kaum Einfluss auf ihre Erhabenheit nehmen konnten, weil sie diese nicht durchschauten. Aber was mächtiger ist als naive bis passiv-aggressive Zeitgenossen, das ist die reine Wut auf ihr menschliches Versagen in Kombination mit der Überlegenheit meines Geistes auf intellektueller wie auch emotionaler Ebene. Klar lässt gerade letzteres an dessen Wahrheitsgehalt zweifeln, während ich den penetranten, nahezu permanenten Geräuschen des Abschaums neben und unter mir entgegenschreie und dabei noch krankhafter als sie bin, die anscheinend die gesamte Zeit ihres erbärmlichen Daseins im Bett verbringen. Verstörende Wesen sind sie mit ihrer Empathielosigkeit und es ist diese Art von Abschaum, der die nötige kritische Masse bildet, um mich in den Sternenhimmel zu katapultieren. Dieses paranoide Stück Scheisse hat dies bereits unter Beweis gestellt und irgendwann wird sich mir auch offenbaren, inwieweit sie allesamt, die meine Gemächer umkreisen, meine Rufschädigung bereits jetzt mitvorangetrieben haben. Auch wenn es natürlich reizt, diese lokale Möglichkeit einer ersten Mythosbildung weiter anzufeuern, besteht dabei aber immer die Gefahr, vom Immobilienhai Schäfer auf die Strasse gestellt zu werden. Seine teils inkompetenten Mitarbeiter haben mich dank den Beschwerden dieser Geschöpfe bereits auf dem Schirm und ich noch keine genügend grosse Gefolgschaft, um den Prozess der Obdachlosigkeitserschaffung lauthals vor allen Kameras der Nation zu inszenieren. Und mit diesem Bilde schliesse ich die aktuelle Schlachtung. 
 
- RvH - 28.09.2020 - 20:31 - 0232 -