Friede, Freude, Eierhuren


Der Hippie in mir verlangt nach Ruhe. Das Chaos um ihn herum hat ihn genug lang niedergedrückt und deprimiert in der Ecke liegen lassen. Nun ist seine Zeit gekommen, die derzeit zu genüge vorhanden ist und nur genutzt werden muss. Aber dieser Hippie ist natürlich auch drogensüchtig und dadurch gelähmt, seine Liebe an allen auszulassen, die er erwischt. Meist rennen sie jedoch nur von ihm weg, weil er keine Haarpracht zu Verfügung hat, die sich für eine endlose Wachstumsphase eignet. Allerspätestens ab zwei Zentimeter sieht er wie ein entflohener Insasse eines Gefängnisses oder einer Psychiatrie aus, aber nicht wie jemand, dem man blind vertrauen sollte. Seine kleine Gestalt liesse ihn im Kampf zwar harmlos aussehen, doch ausserhalb solcher Zusammenkünfte ordnet sie sich passend in eine unangenehme Atmosphäre ein und bestätigt diese gar, verstärkt durch unkommunikative Verhaltensstörungen, die bestenfalls ein verkrampftes Lächeln zulassen. Wenn sich seine Mundwinkel nach oben kämpfen und man die Anstrengung in den Augen erkennen kann, wünscht sich jedes normale Wesen eine gute Ausrede, diese misslungene Ablenkung abzuschliessen. Denn dieser Hippie ist nicht normal, nicht freundlich, nicht zuvorkommend. Eigentlich möchte er nur in Ruhe gelassen werden und auch nicht in den wenigen Momenten, in denen jemand das Gespräch mit ihm sucht, als asozial beschuldigt werden, da er dies ebengenau nicht ist. Er zwängt sich niemanden auf, verlangt gar nichts von diesem Abschaum, gerade mal den minimalsten Grundrespekt, doch auch dieser wird ihm nur zu gerne verwehrt. Eigentlich ist es ein Wunder, dass er nicht tatsächlich ein Insasse ist oder überhaupt noch lebt. Seit Anbeginn seiner Tage wird er bespuckt und bei jedem Verteidigungsschlag gleich darauf noch geschlagen und angebrüllt - genug Prägungsgründe also, um durchzudrehen und die ihm angetane Gewalt an sich oder anderen auszulassen. Nie wurde er angemessen bewundert für seine jeden Tag hart erkämpfte Seelenruhe in Anführungszeichen, nie dankte es ihm jemand, dass er sich nicht auch genau so asozial und angriffig verhält wie alle anderen. Gründe und die entsprechenden Gefühle gibt es zu genüge, aber im Gegensatz zum Abschaum auch das Bewusstsein, was er damit auslösen würde, wenn er sich nicht zurückhält. Und wie er sich stetig zurückgehalten hat und die ständigen Sticheleien, Provokationen ausgehalten hat, wie er stets kurz vor dem Nervenzusammenbruch alle Energie dazu aufwendet, nicht loszuschreien, zuzuschlagen und wegzurennen. Alles schon geschehen - kein Wunder bei ständigem Psychoterror - aber deutlich weniger, als es dazu Anlass gegeben hätte. Aber sowas sieht der Abschaum nicht, er konzentriert sich nur auf die wenigen Male, in der der Hippie vollkommen ausgetickt ist und reichert seine verzerrte Wahrnehmung noch mit den Malen an, in der sich meist alle beteiligten Stimmen mit etwas Wut füllen. Dies wenige Temperament, das sich die Ureinwohner dieses Zwergenstaates gönnen, fällt ohnehin schneller negativ auf im Kontrast zu dessen süssen Dialekten und wenn sich der kleinste der Männchen bereits und vor allem in der Kindheit einen Namen gemacht hat mit seinem Jähzorn, ist der kleinste Hauch Grund genug, ihn nicht mehr ernst zu nehmen. Willkommen im Leben des einzig Wahren Hippies, der Kämpfen gegen andere lieber ausweicht oder deeskaliert, aber ihm dabei keine Möglichkeiten geboten wird, sich spontan und ehrlich auszudrücken, ohne bei der mickrigsten Offensive einer sehr dezent ausformulierten Kritik nicht gleich als Psycho abgestempelt zu werden. Und wenn ich - Überraschung, dieser Hippie bin ich - die Offensive sein lasse und mit Formulierungen arbeite, die Überempfindliche als die einzige Ausdrucksweise akzeptieren, ohne dabei gleich auszuschalten, dann schalten sie dennoch aus und tun nur so, als würden sie einem zuhören, greifen aber zumindest nicht an und sticheln nicht solange, bis sie meine Gefühlslage guten Gewissens als wütend beschreiben können. Seit Jahrzehnten - bald 3 davon - stehe schon vor diesem Dilemma und habe immer noch keine Möglichkeit gefunden, mich adäquat und verständlich für den geistig und emotional zurückgebliebenen Abschaum auszudrücken, ihn auf seine Fehler hinzuweisen und ihm dabei zu helfen, diese endlich anzugehen. Fast klingt es so, als hätte ich es mir zur Aufgabe gemacht, den ganzen Abschaum zu retten, doch so grössenwahnsinnig bin selbst ich nicht. Es geht mir dabei mehr um einzelne Subjekte meiner Privatsphäre, die öffentlich Erzeuger, Stans Grosse Schwester und die Wahnsinnige Patin genannt werden. Bei denen kann ich nicht wie bei anderen den Schlussstrich ziehen, doch länger werde ich mir ihre Frechheiten ihrer beschränkten Geister nicht geben. Die einzigen Optionen wären Mord - was eher im Gefängnis und nach der Strafe wohl in der Psychiatrie enden würde - oder aber die Aufklärung ihres kaum vorhandenen Bewusstseins über die Welt, in der sie leben. Angefangen erst einmal bei Kleinigkeiten in ihrem Mikrokosmos, um mich darin langsam zu den eigentlichen Schäden, die sie mir antaten, weiterzuarbeiten. Für den minimalsten Grundrespekt von Menschen, die mir nicht komplett scheissegal sind und die bis zu ihrem langersehnten Tode noch hin und wieder in meinem glorreichen Leben stattfinden und dabei Familie genannt werden, ist eine zwar nicht vollumfängliche, doch grundlegende Therapierung im Sinne der Zerfickung ihrer Illusionen notwendig. Ansonsten wäre es zu gefährlich, diese Wahnsinnigen so nahe an mich heranzulassen. Für mich. Nicht für sie. Scheiss auf sie. Sie sind Abschaum. Es geht um meinen Seelenfrieden, um die Hoffnung, noch ein wenig Freude in meinem Leben zu haben und dabei nicht immer der Gefahr ausgesetzt zu sein, von Huren des Kapitalismus Tritte in meine wertvollen Eier zu bekommen - von denen mir potenziell am nächsten Stehenden. 

- RvH - 28.07.2020 - 14:09 - 0206 -