Geräusche der Zukunft


Ich höre Geräusche. Sie sind überall. Tiere, Menschen, Maschinen, sogar Instrumente. Ich höre alles. Ich werde langsam wahnsinnig. Eigentlich eine gute Grundvoraussetzung, um ein bisschen Gonzo-Journalismus zu betreiben. Ich erlebe viel zu wenig für sowas und die Droge bleibt die Gleiche, weil ich ansonsten wirklich durchdrehen würde. Diese könnte man einfacher kontrollieren, wenn man den wollte. Und wenn man wirklich will, will man aber vielleicht nicht die nötigen Schritte dazu einleiten, um dieses Ziel zu erreichen. Obwohl ich durchaus genug Möglichkeiten hätte, diese Momente auszuhalten und sogar in irgendeiner Weise sinnvoll zu nutzen. Aber im Moment bleiben mir nur diese Geräusche. Die Musik lenkt mich zurzeit zu sehr ab, um mich auf solche Geräusche öfters als nötig zu konzentrieren. Daher bleiben mir nur die Geräusche draussen in diesem kleinen Dorf. Die kleine Strasse, in der ich wohne, ist eine der wenigen und zugleich sowas wie ein Fussgängerknotenpunkt. Hier gibt es eine Bar vor der Haustüre, ein Restaurant 10 Schritte entfernt und durch die hohe Lage ist das Dorf ein beliebter Ausflugsort. Viele Geräusche also, vor allem am Wochenende. Heute ist aber Montag. Montags hat nur die Bar auf. Viel mehr gibt es zum Dorf nicht zu erzählen. Ich glaube, ich bin hier eine Art Sonderling. Ich fühle mich halbwegs wohl in der Rolle. Für die Zukunft wäre aber ein etwas grösserer Ort durchaus besser geeignet. Weit von meiner Brutstätte entfernt wohne ich auch nicht. Ich werde wahnsinnig. Ich bin ein handlungsunfähiger Mensch. Doch mein Geist ist wach, selbst wenn ich bekifft bin. Das ist ermüdend und doch bleibe ich wach. Ich höre schlafende Menschen reden. Sie reden wirres Zeug, doch in ihren Köpfen ergibt alles Sinn. Sie haben viele Bilder im Kopf, die ihnen in ihrer Abfolge einen ständigen Film über ihr Leben zeigen. Sie sehen nur das. Alle diese Leute haben einen nahezu freien Zugang zu allen möglichen Informationen über und von dieser Welt, doch sie beschäftigen sich nur mit sich selbst. Sie spielen ihre Rolle in ihrem Film, oftmals sogar die Hauptrolle, und sie tauchen nie in der Realität auf. Der Tod holt sie irgendwann ein und sie schlafen endgültig ein. Und doch erleben sie mehr als ich mit meinem wachen Geist. Ich sitze die meiste Zeit herum und versuche, mich abzulenken oder irgendetwas zu schaffen, ich Versager. Ich habe auch schon viel geschaffen, es liegt alles hier bei mir in Heften und Dateien. Sehr viel Stoff, der freigelassen werden muss, auch wenn ich kein egogeschwängertes Wesen wäre. Alles grosse Kunst, doch wie viele habe ich mich gegen Ende doch noch für eine niedere Schreibkunst entschieden. Doch das kann nicht mein Ende gewesen sein, ich habe meiner Existenz noch nicht das Minimum an Sinn eingeflösst, um jetzt schon zu gehen. Wie fest vorgenommen, bleibt das hier nur eine kleine Spielerei, die ich mir nebenbei gönne, weil es Spass macht. Und weil die Zeit Reif ist, um mit dem Geschrei zu beginnen. Wie jedem echten Künstler geht es mir dabei nicht primär darum, gehört zu werden, doch beabsichtigt ist es allemal. Ich beginne wie einst ausserhalb meiner Räume damit rumzuschreien, und das ebenfalls in einer Art Wald, wo mich erst niemand hört und nur wenn ich nicht damit aufhöre, werden immer mehr Leute auf mich aufmerksam. Und hier beginne ich gleichzeitig auch damit, rumzurennen wie dieser Debile, bis mich die Medien verfolgen werden. Ich warte auf euch, meine Süssen, ihr habt einen Neuen Skandaljungen. Ja, es ist vermessen, dies hier im Neunten Eintrag eines Blogs zu behaupten, ohne beweisen zu können, was man tatsächlich alles drauf hätte, wenn man es jetzt nur endlich richtig durchziehen würde wie drei Pflanzen. Ich habe mir selbst schon oft bewiesen, wie exzentrisch ich sein kann und jetzt beweise ich es allen. Der Hurensohn von einem Boss hat mich in einer anderen Weise inspiriert, als er es gerne hätte von seinen Schäfchen. Ich kann mit Stolz behaupten, dass ich nie eines davon war. Ich fand ihn schon immer ekelhaft. Doch er hat mich dazu inspiriert, einfach zu machen und Risiken einzugehen, um solchen Leuten wie ihm entgegenzutreten, auch wenn er einem treten würde. Krasse Referenz und krasser Vergleich, würde jetzt der einfache Schreiberling und dessen Fan denken. Für mich ist es lediglich Satzfüllend und eher sogar eine Platzverschwendung. Denn inhaltlich ginge deutlich mehr. Ich bin kein Anfänger mehr. Ich bin der King. Der King, der die Krone gleich wieder ablegt, wenn sie ihm aufgesetzt würde. Der letzte King dieses Planeten wie Hegel, gemäss Richard David Precht im aktuellen Jung & Naiv-Interview. Referenz. Achtung Spoiler: Ich habe bereits vor meiner Kenntnis über dieses Format einen Text namens Dumm & Naiv geschrieben. Ich will mein Geld. Scherz. Ok, kriege ich noch den Bogen zu einem würdigen Abschluss meiner Genialität in diesem süssen kleinen Einträgchen, oder mache ich Schluss? Erst einmal noch durchlesen. Und ich habe mich dazu entschieden, noch ein paar abschliessende Gedanken niederzuschreiben, die mir gleich spontan noch einfallen werden. Und ich überlege, ich überlege mir, wann mir denn der Ausstieg aus der Sucht gelingen wird. Der Grosse von heute könnte zumindest für heute genügen und vielleicht setze ich sogar einen Tag aus. Viele behaupten das Gegenteil, doch ich denke mir, bei Gras könnte so ein Stück für Stück Entzug durchaus funktionieren. Natürlich, meine kritisch denkenden Nicht-Existenzen, die ihr mich noch nicht entdeckt habt, ist das lange, und damit meine ich lange, nicht der erste Versuch meinerseits in diese Richtung. Doch mir sind wie allen hinterfragenden Kiffern schon einige Hardcuts gelungen und in einer weniger krassen Form sollte es mir auch nachhaltig gelingen mit dem nötigen Willen. Oh, mein Kollege! Gib mir die Kraft, einen entspannten und möglichst seltenen Genusskonsum von diesem wundervollen Kraut erreichen zu können für mein restliches Leben. Danke, vielen Dank, danke...

- RvH - 08.07.2019 - 19:30 - 0009 -