Es kann losgehen. Der Verlauf der
Panikattacke war recht gut. Sie hat keine allzu unaushaltbare Situation
geschaffen. Es vergingen lediglich einige Minuten. Ernsthaft Betroffene lachen
mich gerade aus, weil sie ahnen, dass es sich hierbei nur um einen kleinen
Anflug von Kifferhusten handelte. Der ist zwar unangenehm, doch wenn man
sich mit rauchbedingtem Husten auskennt, weiss man, wie damit umzugehen ist. Solche
Extremfälle kommen bei mir in Form von einer Warnung, die mir mein Körper gibt.
Die führen bei aufgeregter Stimmung zu einer kurzen Pause, die nun zu Ende
geht. Der weitere Verlauf musste überdacht werden, um hier weiter zu kommen. Es
wurde entschieden, sich keine Ketten überzulegen, sondern assoziativ drauflos
zu schreiben. Es möge nun beginnen. Es werde gerade Nacht und ich sitze, wo ich
immer sitze. Auf einem Sofa umringt von Müll. Ein gewohnter Anblick, der mich nicht
mehr stört. Das könnte mir Sorgen machen, doch bringt mir das gerade nichts.
Daher setze ich die Säuberung als ein Langzeitprojekt an, um mir die Illusion
einer Beschäftigung zu verschaffen. Doch das wahre Projekt geht just in diesem
Moment weiter, da ich es hier verfasse. Ein Tag, ein Wort. In Form eines
Eintrags. Hier. Habe ich schon erwähnt, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin?
Bestimmt. Doch lassen wir hier etwas Licht in die Nacht leuchten, auch wenn es
nur vom Bildschirm kommt. Wir wärmen uns gemeinsam an meinen ozeantiefen Gedanken,
die, wenn sie physisch vorhanden wären, hier unten platzen würden, weil sie zu
schwach sind für solche Tiefen. Ich begebe mich in einen Wahn der Sinne, der
mir dieses Wundersame Kraut verleiht und beginne meinen Weg. Die Elfen sind
bereit, mich an die Hand zu nehmen und in diese wunderschöne Welt
einzuführen. Hier gibt es keine Grenzen, nur die Natur, wie sie schon immer da
war. Ein paar Teilchen, die das Bild einer Kugel zeichnen, voller bunter Farben
und Körperöffnungen. Was kann es denn Schaden, diese wie ein Puzzle zusammen zu
setzen und mit mehrmaligen hin und her schieben, herauszufinden, wie sie am
besten passen? Es täte mir bestimmt gut, diese Wissenschaft weiter zu
erforschen. Doch ich schweife ab. Ich muss nicht an einem Thema festhalten,
wenn ich nicht möchte. Niemand kann mich dazu zwingen. Ihr seid meinem Wahnsinn
unterworfen. Ich kann euch von einer utopischen Welt erzählen, die immer noch
nicht Realität ist, da ihr genau dieser entfliehen wollt. Daraufhin zerstöre ich eure
Illusionen und ihr könnt euch dem nicht mehr entziehen. Denn ihr habt bis hier hin
gelesen und seid nun festgenommen. Doch weil ihr es bis hier hingeschafft habt,
belohne ich euch erst einmal mit Ausschnitten meiner eigenen kleinen Utopie. Diese spielt in
der Zukunft, viele Jahre nach unserer Zeit. Die Menschheit kennt so manche Dinge,
die unseren heutigen Alltag prägen, nur noch aus Überlieferungen in unterschiedlichsten
Formen. Es leuchtet ihnen nur bedingt ein, wie wir es, trotz unseres
technologischen Fortschritts, nicht auf die Reihe bekommen, nur schon Nahrung
gerecht zu verteilen. Jeder Geistig Behinderte ihrer künftigen Zeit versteht,
dass es eine schlechte Idee ist, die Nahrung an manchen Orten in viel zu hoher
Menge zu lagern und das meiste davon wegzuwerfen, während an vielen anderen Orten die
Leute verhungern. Das soll tatsächlich mal Realität gewesen sein? Dass in noch
früheren Zeiten, als das Flugzeug und hoch entwickelte Boote noch nicht
existierten, geschweige denn ein für alle frei zugänglichen Öffentlichen
Verkehr in Form von Bussen, Zügen, U-Bahnen und Trams, eine schlechte Ernte
noch zu Hungersnöten führen konnte, verständlich. Auch dass Könige ihre
Untertanen beraubten, nachvollziehbar bei dieser schlechten Bildung und noch
schlechterem Zugang dazu. Aber dass Gesellschaften einer Zeit, die sogenannte
Revolutionen und Aufklärungen hinter sich haben und auch nahezu freien Zugang zu
einer primitiven Form des Internets, das theoretisch alles relevante
Wissen umfasst, so dumm sind, lässt grundlegend an ihrem Überleben zweifeln,
wenn sie nur ausgedacht wären. Ich fasse mich kurz. Die Entspannung hat
eingesetzt und ich habe mein Gehirn ausgepustet direkt in diesen Eintrag
hinein. Es nahm schwer nachvollziehbare Formen an, was in der Natur der Sache
liegt. Es zeigt nur, dass das Leben stets zwischen Höhen und Tiefen stattfindet
und sich auch überall verlieren kann. Wem kann ich das vorwerfen in dieser
schrecklichen Zeit? Doch seid lieb zueinander und ihr könnt nichts grundlegend falsch machen.
Ich werde manchmal versuchen, euch wachzurütteln und das kann auch mal
unangenehm sein, doch in Wahrheit meine ich es gut mit euch. Ich selbst bin ein
Künstler auf Abwegen, der nun endlich gesehen werden will, da er bislang
übersehen wurde. Ich möchte nur meine Spielchen mit euch in der Zeit gefangenen
Menschen treiben und ein einigermassen entspanntes Leben führen wie wir alle.
Also lasst doch diese Nazischeisse.
- RvH - 09.07.2019 - 22:52 - 0011 -