Ein Monat ist inzwischen vergangen, seit
ich den Club der 27 überlebte. Ein triumphales Gefühl ist dies kaum, als wäre
ein Wenn eine Option gewesen. Es bleibt eine Spielerei des Geistes, dem ich
innewohne und vergifte. Ein niederer Mensch wie ich kann ihm nur eine
psychische Erkrankung sein, die es fallen zu lassen gilt. Nieder mit ihr, sie
darf sich hier drin nicht wohl fühlen. Sie muss ausgemerzt werden. Solch von
Selbsthass zerfressenen Fantasien begleiten mich dennoch weiterhin. Sie gehören
zu mir und sind Teil der Inspirationsquelle, die bereits ausgeschöpft scheint.
Doch ist es nur ein Trugschluss meines drogenabhängigen Geistes, der lieber
betäubt sein Dasein fristet, um wenigstens diesen einen Filter zuzulassen. Als
Abwechslung in der Lebensspanne ein wenig unterbelichtet sein, nur getrübt vom
Rauch zwischen den Wänden, wo er mich auf das Sofa kettet wie ein Schweinehund.
Dreckig aber treu, diese Gemächer, die ich mein Zuhause nenne. Es bleibt mir
nichts anderes übrig, als diesen Saustall als mein Gefängnis zu akzeptieren und
auszumisten. 30 Stunden später geht es nun weiter und nur die Absicht eines halbwegs
haltbaren Zwischenstandes lässt mich die vergangenen Zeilen nicht auslöschen,
da doch ein kleines Feuer noch in ihnen glüht. Mehr ein Funken und die Idee,
daraus einen Flächenbrand zu entfachen, als würfe ich ein Zündholz in die
aufgehende Sonne des Klimawandels, hinter dem natürlich nur ein cleverer
Marketingstratege sitzen kann, der von Zynismus durchtränkt ist. Ich reiche
dieser imaginären Figur eine Fackel, auf das sich unter dessen Einfluss der
Zynismus der Einfachen Menschen offenbart, welchen sie auf alles erdenkliche projizieren,
da sie getreu ihrer geistigen Beschränktheit von sich auf den Rest schliessen.
Inspiriert wurden diese Überlegungen von einer klassischen Facebookperson, die
auf dieser veralteten Droge hängengeblieben ist. Ein Secondo der Mafia, denn es
müssen wieder neue Figuren aus der Vergangenheit her, der sich mit einem
hasserfüllten Blick für ewig in mein Gedächtnis gebrannt hat, als er erfuhr,
dass ich kein Rassist bin. Dies geschah in der Oberstufe, eine schreckliche
Zeit unter zurückgebliebenen Artgenossen, die dessen Gleichsetzung unwürdig
sind und mit denen ich lediglich das Alter und das Dorf teile, diese eine
missratene Figur kam mir bei einer sinnlosen Anmeldung vor Augen und einem
stumpfen Voyeurismus folgend, kam ich auf seine rege benutzte Seite voll von
Verwirrung. Hier verglich er längst vergangene Friedensbewegung mit der Neuen
Rechten, entlarvt die drohende Apokalypse als eine Lüge und hinter nicht
einsehbaren Posts befindet sich vermutlich der niederste Abgrund seines Opferdaseins.
Ihm gönne ich es von tiefstem Herzen, dass er in drohend naher Zukunft von der
Gesellschaft ausgestossen wird, der er sich gnadenlos unterworfen und
assimiliert hat. Denn er war ein guter Ausländer. All die schlechten, die
vermutlich sein Weltbild geprägt haben, gehen in diesem gehobenen kleinen Kaff,
in dem er aufgewachsen ist, ein und aus, denn hier gibt es ein Heim für unter
gröberen Problemen leidender Jugendlicher, sogenannte Problemjugendliche. Und
nicht alle von denen beherrschen eine grammatikalisch korrekte, wie auch
dialektgetreue Aussprache, worauf ich selbst scheisse, er aber nicht, weil er
ein Vollidiot ist. So langsam deprimiert mich seine Existenz so sehr wie vor
wenigen Stunden, als ich mich einloggte, um zu überprüfen, ob es mein latenter
und zugegebenermassen gemässigter Stalker wieder versucht, dezente Drohungen
der erneuten Kontaktaufnahme zu senden. Vor ungefähr einer Woche tat er dies
nämlich in Form einer Einladung für ein lokales Lokal. Abschliessend kann ich
nicht einschätzen, ob dies automatisch generiert geschah oder mit voller
Absicht, doch zweimal geschah es, vermutlich aus Dummheit. Die perverse
Hoffnung auf eine Erweiterung der Inspirationsquellen liessen mich ihn noch
nicht sperren, was ich aber gedenke zu tun, um ihm klare Signale zurück zu
senden, diesem missratenen Bastard. Meine Rache wird kommen, ich schrieb es
bereits, und sie wird angemessen sein. Dieses Schwein hat es nicht anders
verdient. Ansonsten tut sich nicht viel.
RvH, 17.12.2019, 02:59, 0115