Menschenfischer sind in dieser
verfluchten Gegend unterwegs. Sie zogen schon einige willige Opfer in ihre
Reihen und liessen diejenigen auch wieder fallen, die wieder zu sich kamen.
Diese tödliche Droge, die sie anzubieten haben, nennt sich Glauben und genau so
schwachsinnig ist ihr Beharren darauf auch. Sollen sie sich doch verletzt
fühlen, nichts anderes ist meine Absicht. Denn sie sind gefährlich für den
Gesunden Menschenverstand, sie sind krank. Aus ihren Augen strahlt eine
Überheblichkeit, die nur Wahnsinnigen zu eigen ist, und nicht immer ist dieser
Wahnsinn harmlos. Hierbei gilt es hervorzuheben, dass alle Religionen mit derselben
Abscheu betrachtet werden sollten, doch hier richte ich meinen Fokus auf eine
kleine, sektenartige Gemeinde aus unseren Reihen, die derzeit Führenden im
Machtspiel der Kulturen. Wir blicken auf eine glorreiche Zeit zurück, die wir
uns wacker erkämpft haben und dabei kaum die Leichen übersahen, über die wir gingen.
Innerhalb unserer selbstgesteckten Grenzen wurden die Gefahren auf ein
aushaltbares Level gesenkt, gesamtgesellschaftlich betrachtet, was zur nötigen
Ruhe führte, um ein wenig Fortschritt zu betreiben. Unser Heiliges Christentum
ist zwar noch allgegenwärtig, doch kaum noch gefährlich, Geheimnisse sind dem
einzig Wahren Gott vorbehalten. Innerhalb dieser Sektion des Glaubens gab und
gibt es dennoch Abspaltungen meist friedlicher Natur und manche davon beten an
den Grenzen der Legalität, auch wenn Übertritte schwer nachzuweisen sind
innerhalb von eingeschworenen Gruppierungen. In meinen neutralen Landen gibt es
einen immer weiter anwachsenden Zusammenschluss von Menschenfischer, die ihre
Beute sorgfältig aussuchen, da solche bestenfalls etwas hergibt und einen
zumindest soliden Ruf geniesst. Anpassungen ihres Verhaltens beginnen ab der
Niederkunft von den Fischerruten in ihre Arme, und sie fühlen zum ersten Mal in
ihrem Leben Wärme und können sie daher nicht richtig einschätzen. Sie sind ja
lediglich kleine Fische, die in ihrer Eishölle fast erfroren. Doch dann
trocknen ihre Kiemen aus und das letzte Leben in ihnen erlischt. Von da an sind
sie Marionetten ihrer Geiselnehmer, nur deren Verachtung spiegelt sich noch in
ihren Augen. Mittlerweile erkenne ich diese auf den ersten Blick, erst wirkt es
wie legitime Wut auf die Welt, doch eigentlich sehen sie alle um sie herum
bereits in der Hölle schmoren. Das erfüllt ihren schwachen Geist mit einem
Gefühl der Macht, welches sie ab Beginn ihres Glaubens erfuhren. Man erahnt ein
Ventil in ihrem Leben, doch möchte es nicht genauer wissen. Ihre Ignoranz ist
hochgradig ansteckend. So siedelten sie sich einst auch in den Zürcher Unterlanden
an und bestehen bis heute. Gerade die eine Gemeinde ist von ihnen stark
befallen, deren einzige Kirche wird vom Harten Kern dieser sagenumwobenen
Grossfamilie gehalten, dessen Name hier in der Gegend jeder kennt. Sie werden
leicht misstrauisch beäugt, doch scheinen dennoch besser integriert zu sein als
diese Ausländer. Zumindest beherrschen sie die anerkannte Landessprache.
Vereinzelt hört man von der Gerüchteküche durchgekochte Berichte von
Aussteigern, die plötzlich ohne Freunde dastanden. Sie gaben die alten doch
einst auf, nun sind sie einsamer als vorher. Ebenfalls bieten sie Stoff für
manchen lockeren Spruch hinter ihren Rücken, wenn sich von Eheschliessungen
erzählt wird, die nur kamen, aus der Lust heraus eines Herren ersten
Samenergusses. Sie scheinen ansonsten keine Gefahr zu sein, und trotz einer
starken Verwirrung doch klar zu sein. Wer kann denn schon sagen, ob aus ihren
Reihen bei dramatisch verschlechternden Verhältnissen Terrororganisationen
entstehen würden, so scheint solch ein Szenario generell undenkbar zu sein für
ein so reiches Land. Immerhin beschützen uns unsere Zahlen vor all den Qualen der
Menschheit, die sowieso grösstenteils aus Ausländern besteht, gemeinhin genutzt
als Synonym für Feinde, auch wenn Ausnahmen standardmässig die Regel
bestätigen. Meist sind Freunde Teil derselben Religion, ansonsten werden sie kritischer
beäugt, auch wenn ihr Äusseres zu sehr abweicht von den Bekannten um sie herum,
und Gott sei Dank gehören wir dem Christentum an. Juden und Muslime leben
anscheinend lieber unter schrecklichen Bedingungen, und sollen sie doch daran
zugrunde gehen. Wie die Sieger der Geschichte uns berichten, liegt im Kampf und
der Unterdrückung der Weg in die Freiheit begraben, der unsere Soldaten tapfer
freiräumen. Sie sollen angemessen geehrt werden, diese Modernen Kreuzritter, zu
wenig werden sie beim Namen genannt. Die Lügenpresse unterstellt ihr immer noch
einfache Verteidigung gegen einen mächtigen Feind, doch in Wahrheit löschen sie
gerade jetzt die letzten aus, die immer schwächer werden. Scheinbar wirre
Zusammenhänge schlüsseln sich im Kleinen auf und es offenbart sich vor meinen
Augen eine Zelle, die noch schläft, doch bedrohlich Platz einnimmt. Und ich
sehe die nahende Apokalypse und ihren spöttischen Blick, der es schon vorher
gewusst hatte, doch sind sie blind für die Wahren Fakten und glauben immer noch
an ihre Erlösung. Immerhin werden wir alle zusammen untergehen. Der Tod macht
uns alle gleich.
RvH, 17.12.2019, 20:02, 0116