Doch nun zurück in mein Loch. Es sieht
immer noch gleich aus, schmutzig und verstopft und der Geruch eher unangenehm.
In diesem Moment, da ich dies schrieb, vollführt ein weiteres Loch in diesem
Dreiergespann ein Kunststück der Sinne, die durch die Nase wahrgenommen werden
kann. Der Rauch überdeckt dies zwar gerade, doch wie lange noch? Die zweite
Runde steht noch vor mir und ein dumpfes Gefühl, das sich anbahnt, was ich am
besten mit dem Wort Zeitdruck beschreiben könnte. Ängstlich schaue ich also in
die Zukunft, begleitet von einer düsteren Vorahnung, die sich gerade
fortpflanzt und damit ihre Dynastie mit vielen neuen Bildern und Perspektiven
anreichert, weswegen man sie nicht länger ignorieren kann. Der Sturz unseres
Reiches steht uns bevor, meine treuen Bürger, wir sind schon bald keine Gewinner
mehr. Ich bin es auch nicht mehr. Seit Jahren sitze ich am selben Punkt in
meinem Leben und komme einfach nicht mehr voran. Durch glückliche Umstände um
mich herum in diesem Geflecht voller Bunter Blätter bin ich selbst sanft
gefallen und Perspektiven sind zumindest vorhanden. Nur der Wille fehlt mir,
nur der Drang, diese Scheisse anzupacken. Langweilig, einem Meister seiner
meiner Kunst nicht würdig, widerliche Wiederholungen erwartete bereits der treue
Leser. Meine Lieben, haltet es aus. Für euch gehe ich durch diese Hölle, ihr
habt es verdient. Euer Idol wird nicht fallen, er darf es nicht, es muss
weitergehen. Die Saga, sie wurde schon länger nicht mehr erwähnt, so sagt es
mir mein Kifferhirn, sie geht in die nächste Runde, lässt sich aber die volle
Zeit der möglichen Pausen, die sanft über das Jahr verteilt sind. Ihr merkt es
schon, anders könnte ich es im Moment nicht seriös durchziehen. Müde, das bin
ich. Eine Lüge, das seid ihr. Ihr existiert doch nicht ernsthaft, oder? Die
Streetpromo zeigt nur seine Wirkung, doch hängenbleiben tut ihr nicht, ich
weiss es doch. Bestenfalls gebt ihr es euch halt, aber ist dann auch gut. Ich
bin euch nicht gut genug, ich bin zu gut für euch. Ihr seid zu verblödet, um
mich zu verstehen, zu komplex für euer schwaches Bewusstsein, in das ich nicht
richtig eindringen kann, weil es zu klein ist. Glaubt mir doch, ich könnte es
gut ficken, wenn ihr es versaut und hart mögt, denn das biete ich euch hier.
Kaputte Gedanken eines kaputten Menschen in einer kaputten Welt. So, wie es die
Geilsten unter euch es mögen, pervers und unterwürfig, bereit dazu, all ihr
Erspartes in des Meisters Kunst zu stecken, um dessen volle Wirkungskraft zu
ermöglichen. Die Zeit ist knapp, auch für euren Meister. Er ist einer von euch,
ein Mensch, der zum Führen geboren ist. Meine Botschaften in all ihren Formen
enthalten meine Befehle, das wisst ihr bereits, und es werden noch sehr viele
folgen. Folgt mir auf meinen Sozialen Netzwerken, ihr findet sie, es sind die
Üblichen. Eine Fabelhafte Welt erwartet euch, wenn ihr alles konsumiert, was ich
in euch hineinspucke, was ich in euch hineinscheisse. Ich schreie gerne, ihr
sollt taub davon werden. Meine Klagelieder werden noch folgen. Sie werden
grossartig sein. Zum Überleben geboren. Mindestens einen Tag, der beschallt
werden kann, soweit der Plan, den ich vor mir liegen habe, direkt in meinem
verwirrten Kopf, der sich fantastische Welten ausgedacht hat, um der echten zu
entfliehen. Nur durchbohrt diese die Seinigen und prägen deren Entfaltung, wodurch
ein schreckliches Bild entsteht, wo in dessen Herz ein Monster wohnt. Dieses
Monster bin ich, guten Abend, wünsche ich den Neuankömmlingen. Wir sind hier
noch eine kleine Gruppe von Verschworenen, die sich hier gegenseitig an ihren
verlorenen Seelen reiben, um gemeinsam zu kommen, um gemeinsam zu gehen. Aber
wohin? Das fragt ihr euch bestimmt, ich weiss es, und darauf möchte ich
antworten. Wir werden gemeinsam in den Abgrund steigen, hier unten bei unseren
Geheimakten, die wir niemandem zeigen. Hier soll unser erster Antiterroranschlag
stattfinden, unser Krafttier zeigt uns den Weg. Es muss alles zerstört werden,
darin legen wir gemeinsam all unsere Energie und Lebenszeit, in ein Ziel, eine
Unternehmung, eine Familie der Herzen. Für unsere armen Herzen, die solange
leiden mussten, der Schmerz hat nun ein Ende. Wir lassen ihn raus und reissen
alles hinter uns nieder, all die Schatten und verzerrten Gesichter, sie sollen
verschwinden. Raus! Aber sie kommen immer wieder zurück, sie lassen sich nicht
vertreiben. Dafür sind sie zu böse. Sie wollen mich fressen, mich
hinunterziehen in meinen Keller. Ich pisse solange in ihn hinein, bis er
überflutet wurde. Angereichert wird die Suppe mit feinstem Kaviar, der
unbearbeitet direkt hineingeworfen wird und sich darin langsam auflöst. Habe
ich zu viel versprochen, meine irritierten Leser? Ich denke nicht. Daher lassen
wir unsere verdorbene Zusammenkunft doch nun zu Ende gehen und gehen unseres
Weges weit weg voneinander entfernt, um peinlichen Begegnungen aus dem Weg zu
gehen und laufen zu Zweit oder mehr in den Sonnenuntergang hinein, hinter dem
vielleicht wieder ein Land zu brennen beginnt. Bis Morgen dann, der vielleicht
auch schon der Beginn der Apokalypse sein wird. Hoffen wir das Beste. Ich bin
nicht vorbereitet. Du etwa? Wenn ja, dann gib doch bitte Adresse. Du wüsstest
warum, wenn du fleissig gelesen hättest.
RvH, 14.03.2020, 19:39, 0142