Reise weiter, kleiner Meister


Der Held betritt die Bühne und schreit die wenigen Anwesenden anklagend an, was sie denn erwartet hätten. Seinem Kunststück lässt sich nicht einfach so folgen, ohne sich auch nur einem einzigen Suizidgedanken auszuliefern, während man hinuntergerissen wird. Selten genug schreitet der Held zur Hilfe, er kennt die Hölle schon viel zu gut, um noch einen Funken Hoffnung übrig zu haben. Und die meisten stellen sich nicht erst im Nachhinein als verschwendete Energie heraus, als ein bereits totes Stück Fleisch, das selbst für den Verzehr schon zu verfault ist. Nur leider reisst ihr zur Unwürdigkeit verdammten Platzverschwendungen alles mit euch, da ihr jegliche Kontrolle über euren Körper verloren habt. Dieser leitete euch auch hierhin, in die virtuelle Welt, die von jeglichen Pigmenten befreit ist, da sie nur von Weissen Ungetümen bevölkert ist, wie ihr höchstwahrscheinlich ebenfalls welche seid. Falls nicht, dann heisse ich euch herzlich willkommen in eurer Endgültigen Befreiung, auf die ihr schon viel zu lange wartet. Die Gute Seite des Politischen Spektrums muss sich nun endlich wieder verbünden, die Zeit drängt, der Untergang erwartet uns schon am Horizont. Dies ist vielleicht unsere letzte Chance, die Welt noch zu retten und sie zumindest für die Gutmenschen bewohnbar zu halten. Diejenigen, die sich weigern, mitzuziehen, müssen aufgehalten werden, die Grenzen der Mittel müssen empathisch erfühlt werden. Schwere Entscheidungen liegen vor uns. Daher genügen uns ein paar wenige Helden nicht, wir brauchen Milliarden, die dagegenhalten, gegen die Lawine, die von rechts angerast kommt. Sie wird uns alle unter sich begraben. Der Winter naht. Doch erst einmal muss unser Held den Sommer überleben, der ihn schon bald zu verbrennen droht. Der Frühling zeigte sich schon und besiegte sogleich den ersten Schnee, der dann doch noch viel zu kurz zu Besuch kam. Die Wechseljahre von Mutter Erde stehen bevor. Sie wird kein neues Leben mehr zeugen können, wir sind die letzten Hinterbliebenen und wenn sie uns verlässt, ist es auch für uns vorbei. So lösen wir uns von ihrer Brust und stossen in die weite Welt des Universums hinaus, weit entfernt ist unser erstes Ziel nicht. Ein süsser, fetter Schokoriegel wartet schon auf uns, um genüsslich verzehrt zu werden wie Muttermilch. Dies hier ist aber veganes Gestein, auf dem nichts mehr gedeiht. Vielleicht war es einst erblüht, doch erst tot fanden wir es, wie es über uns flog wie ein Vogel. Doch auch ein Vogel bietet mehr Nährstoffe als dieser beschissene Riegel, so müssen wir bereits in Crasters Bergfried verhungern. Ein Aufstand ist die letzte Rettung, plündern wir diesen Bastard aus, wie es uns jenseits der Mauern die Reiche der Menschen schon längst vormachen. Nur staubige Schriften und verhunztes Bildmaterial erinnern noch an die Aufbruchstimmung, die über uns lag, bevor uns der Virus dem Sensenmann übergab. Ein kleiner Funken nur, etwas stärker als kürzlich Entflammte, aber das einzige, was uns blieb. Der Mensch stirbt zuletzt, die Hoffnung schon viel früher. So fühlt es sich an, wenn man erwacht. Keine Erlösung begleitet den Helden in seinen persönlichen Triumph, den er vielleicht niemals erreichen wird. Widrige Umstände ziehen um ihn herum hinauf und verdunkeln die vielen Wege, die er kaum noch sieht. Wird er die finanzielle Unabhängigkeit erreichen, bevor die Nazis die Macht übernehmen? Während dieser dunklen Stunde wäre es zu gefährlich, um einen Schritt in die Finsternis hinaus zu wagen. Sein Leben fiel ungünstig in diese Zeit und zu viel davon verschwendete er für die Aufwärmphase. Die Kälte wird ihn verschlingen. Haben Kommentatoren seiner Öffentlichkeitsarbeit etwa recht, ist er tatsächlich verwirrt von all den Drogen? Der Held scheint sich selbst klar genug zu sein, um die Lage realitätsgetreu einzuschätzen. Der Meister nickt dies ab, doch scheint nicht richtig anwesend zu sein. Vielleicht hat er gar nicht zugehört, da vielleicht auch ihm niemand zuhört. Hat er sich die Leute in dieser gottverlassenen Halle nur eingebildet? Kannst du mich Hören, lieber Leser, oder siehst du nur Hieroglyphen, dessen Inhalt sich dir nicht so recht erschliessen will? Schreckliche Bilder kehren den Boden meiner bewusst erlebten Gedankenwelt und wirbeln Staub auf, von welchem ich auch sogleich umringt und in Geiselhaft des Staates genommen werde, um mich vor der Gesellschaft zu schützen. Oder geschieht gerade Gegenteiliges? Seid lieb zu mir, denn ansonsten raste ich aus. Ihr werdet schon sehen. In drohend naher Zukunft. Seid gespannt. Mein Bogen ist es auch. Mein Bogen reisst euch die Augen auf und lässt sie erblinden und verbluten. Looten werde ich euch, nur Gott wird mein Zeuge sein. Satan begleitet mich auf meinen Reisen und bildet mich zum Meister aus. Zum Antichristen. Viel Pech. 

RvH, 01.03.2020, 22:10, 0136