Qualitätsoffensive


So viel verschwendetes Potenzial reiht sich ein zwischen den Genossen und erblasst langsam. Soll der Tod kommen, um diesem Trauerspiel ein Ende zu bereiten. Es kann nur besser werden. Wenn es der Zufall so will, wird sogar eine der vorgeglaubten Fantasien wahr werden, die einem erlösen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass auch jegliche Empfindungen ausgelöscht werden, da sie eben doch innerhalb dieses Körpers passieren, während die Lebenszeit noch anhält. Die Demut ist gewiss, wenn man solch eine Weltsicht zulässt. Ein Funke, der langsam verglüht. So scheine hell für die Ewigkeit, mein Talent, meine hochkomplexe Kunstfigur, die ich hier schaffe. Nur ein kleines Lebenswerk, das sich zeigen lässt wie eine Schaufensterhure. So begann mein Alter Ego ein Puppenspiel mit seinen Prägungssubjekten, die ihn misshandelten. Den Tiefpunkt stellt der Umstand dar, dass meine schlimmsten Erlebnisse tatsächlich nur lächerliche Darbietungen waren. Mein Schicksal verspottet mich. Der humoristische Höhepunkt lag in einer karikativ gezeichneten Situation, die bedrohlich wirken wollte. Unter den Statisten befanden sich unter anderem der Hurensohn und der Dunkelhäutige Quotenschwarze, mit dem ich zu der Zeit Beef hatte. Ebenfalls war eine neue Figur dabei, mit dem ich denselben Beziehungsstatus pflegte, da meine Faust einst relativ sanft sein Gesicht traf. Für dieses Manöver war ein Sprung vonnöten. Aus Gründen nenne ich ihn den Alkoholisierten Gewaltverbrecher. Weitere Statisten fallen mir gerade nicht ein. Vermutlich aber waren sie zu fünft, Irrtum vorbehalten. Jedenfalls nutzten sie eine kurze Zeitspanne, um mich in der Turnhalle abzufangen und in die Ecke zu drängen, wo ich dann sass. Im Verlauf der relativ schmerzlosen Prügeleien in singulärer Abfolge und durch Feigheit gezähmt, wurde mir klar, dass diese Aktion keine bleibenden Schäden hinterlassen werden. Ein kleiner Schock, der vergeht, fast so schnell wie dieser Moment, der mich kurz gefangen hielt. Panikattacken sind deutlich unangenehmer und diese passieren nur im Kopf. Nur um den Spott meines Schicksals zu offenbaren. Zum Schluss durfte noch kurz der Initiator und SMS-Beefgegner auf den ehemalig geduldeten Kumpel eines gemeinsamen Freundes drauftreten, wobei die Wut in seinen Augen mehr Eindruck hinterliess als die Gewalttat an sich. Daran sieht man die eigentliche Harmlosigkeit meines Opferdaseins, in dem ich der einzige ernstzunehmende Gegner bin. Nun richte ich meine Gewaltfantasien weg von mir direkt in die Gesichter möglicher Beleidigter, die sich rächen möchten. Diese sollen bedenken, dass ich mir in dunklen Momenten solche Szenarien gerne ausmale und darin intuitiv Ideen sammle, mich zu verteidigen. In solch einer Notsituation würde ich die Gegend nach Gegenständen abscannen, die mir als Waffe dienlich sein könnten. Auch werde ich nicht vor Weichteilern und anderen sensiblen Stellen Halt machen, ob bewaffnet oder nicht. Ich bin klein, ich darf das. Ich kenne mehr grössere Frauen als kleinere Männer, ihr Selbstverteidigungsopfer. Ich offenbare hier meine Paranoia vor frustrierten Menschen, auf die eine linksextreme Weltsicht bedrohlich wirkt. Solltet ihr mich in einem guten Moment erwischen, würden meine moralischen Richtlinien sicher nicht überschritten werden. In einem schlechten Moment kann ich für nichts garantieren, je höher eure Anzahl, desto höher die Wahrscheinlichkeit für einen Grenzübertritt. So oder so, Selbstverteidigung ist nur zweckmässig, wenn keine Gefahr mehr für mich besteht. In einem guten Moment würde ich euch fortjagen. Lasst eure Fantasie spielen. Ihr kennt meine Ausraster von früher. Bedenkt meinen Modus in diesen Momenten, den ihr nicht wahrgenommen habt dank eurer mangelnden Empathie. Diese erlosch jeweils nicht, sie wollte den Schmerz spüren, den ich euch antun wollte. Euer Glück, gelang es mir nie. Es wäre zu schmerzhaft gewesen. Für euch. So sieht also eine Qualitätsoffensive aus, die ich mir zu Beginn auferlegt habe. Mordfantasien. Angedeutete Mordfantasien für diejenigen, die bei diesem Begriff gerade stutzten. Die Andeutungen sind euch wohl durch die Lappen gegangen. Pech gehabt. Eigentlich wollte ich die Berechtigung schaffen, oder mehr eine Art tatsächlich nachvollziehbaren Bezug zu diesem Titel, indem ich kurz anreisse, wo dessen tiefere Sinn begraben ist. Ich beklagte mich gegen Ende des letzten Monats über mögliche qualitative Tiefpunkte, die nur ich sehen kann und wollte hiermit die Ansage starten, die Momente des Schreibens gezielter auszusuchen, um Qualitätseinbussen zu vermeiden, Irrtümer vorbehalten. Im Prinzip ist dieser Titel nur ein Merkzettel für mich selbst. Nichts erwähnenswertes eigentlich. Ansage um Ansage und Schluss. 

RvH, 07.09.2019, 23:21, 0059