Noch 3


Ein bisschen Wahnsinn muss sein. Ich entschied mich gegen die Hilfe von Satan und er liess mich erbarmungslos auflaufen. Ein Tag voller Arbeit, die einst meine geliebte Kunst gewesen ist. Und nun ist es dunkel draussen und der Abend versinkt in Stress. Ein Leerer Kopf wird abgesucht und freut sich kaum über Geschenke, die er findet. Denn sie sind nicht vom Osterhasen. Dieser wird nämlich vermisst. Es könnte auch daran liegen, dass es mittlerweile zu kalt ist für den kleinen, doch möglicherweise eben doch nicht. Vielleicht ist er endgültig seinen Depressionen erlegen. Ich werde ihn morgen mal suchen. Doch eigentlich ist es mir egal, was er tut. Ich bin zu sehr mit mir selbst beschäftigt, als dass ich mich noch um ein weiters Wesen kümmern könnte. Ich verachte mich selbst für den letzten Monat, der mich in diese Situation gebracht hat. Ein Junkie auf Abwegen wird beschenkt und könnte noch heute davon zehren, doch sprang er direkt in seine Sucht hinein und liess alles in kürzester Zeit in Rauch aufgehen. Nach diesem Text bleiben immer noch zwei und ein wahnsinniges Assoziationsspiel ist kaum zu erreichen bei all den Worten, die ich bereits aus mir herausgepresst habe. Qualitätseinbussen nun doch erreicht. Doch halt, für dieses Urteil ist es noch zu früh. In den nächsten Tagen erst ist der Prozess der Verarbeitung dieses Schocks vollzogen und eine Ruhe könnte einkehren, die mir die wahre Qualität offenbart. So möge es geschehen. Wie auch ein sparsamer Monat, der folgen soll, um meine Zahl im Plus zu halten. Dies ist nötig für eine angemessene Eindeckung für den Winter, der naht. Hallo Herbst, du degeneriertes Zwischenstadium, wie geht es der Jahreszeit meiner trostlosen Geburt? Dein erster Monat war also noch etwas zu warm, um dich so zu nennen? Du bist ja noch langweiliger als ich. Doch schon bald wirst du richtig Fahrt annehmen und die ersten Obdachlosen sterben lassen? Schon interessanter, zumindest zynischer. So gefällst du mir schon besser und deine Trostlosigkeit passt zu deinen Kindern. Nur weiter, erzähl, denn mir fällt nichts ein. Ich solle mich ficken und mir nicht einbilden, ich sei so frei gesprochen von der Verantwortung, dieses Gespräch am Laufen zu halten? Spiegelst du mich etwa und meine Erfahrungen als Introvertierter? Verspottest du mich? Schon wieder diese Fragerunde? So plane ich halt meine Kundschaften für morgen, die vermutlich nicht sonderlich ertragreich werden. Ein Dienstag ist ein schlechter Tag für sowas, da montags meist die Strassen gesäubert werden und Aschenbecher geleert und die Wahrscheinlichkeit zudem kleiner ist, dass mir fleissige Kiffer etwas hinterlassen. Doch eigentlich sollte ja im nächsten Monat wirklich mal ein ernstzunehmender Entzugsversuch entstehen, damit ich am Ende nicht wieder am selben Punkt bin wie heute. Beschissene Ausgangslage. Doch ein Meister, ja, ja, meistert das mit Bravour und Glamour, die ihn anstrahlen, als wäre er bereits ein Star. So möge die Reise weitergehen an diesem einen Punkt, wo die letzte zu Ende ging. Die Wiese des Osterhasen. Ich führe euch, die ihr hier seid, weiter nach unten, wo die Hölle neue Formen annahm. Eine steile Strasse führt hinunter, an deren Ende wir nach rechts abbiegen werden. Hier ist Vorsicht geboten, denn immer wieder sieht mich hier ein unerwünschtes Augenpaar, das mich voller Verachtung anblickt, da ich die Pläne von dessen Besitzer durchkreuzt habe, mich als Zugang eines Paradieses zu missbrauchen. Doch bald sind wir an der schlimmsten Stelle vorbei und wir überqueren kurz vor der Kreuzung die Strasse, um dann am Ende dieses Parkplatzes in einen kleinen Weg zu gelangen, an dessen Ende wiederum unser erstes Ziel ist. Abermals eine Bank, die öfters besucht wird. Leider werfen diese Besucher ihre Blüten in den Bach, wo sich manche verfangen und auch Tage später noch eingesammelt werden können. Das Wasser kommt dem Geschmack nicht sonderlich gut, doch es funktioniert. Und schon wieder müssen wir hier eine Pause einlegen, denn ich bin viel zu müde, um noch weiter zu laufen. Ich will nicht mehr, ich will nicht mehr, ich will nicht mehr. Erst einmal essen, um Energie zu tanken und danach beenden wir diesen Leistungsdruck schwungvoll und mit dem nötigen Stile, wie es ein Meister gewohnt ist. Noch 2. 

RvH, 30.09.2019, 20:20, 0079