ca. 14 Jahre drauf auf dem Blumenstrauss

 
Satan schändete damals einen 15-jährigen Junge, indem er ihm an der Abschlussfeier einer 9-jährigen Tortur die letzten Züge eines Joints überreichte. Nicht, dass dieser Junge nicht schon länger danach dürstete, die Wirkung dieses Wundersamen Krautes zu erfahren, doch hätten beide ruhig noch damit warten können. Satan schiess darauf. Der Junge wusste zwar Bescheid über die Gefahr, doch unterschätzte er sie und überschätzte gleichzeitig seine eigene Kraft, der Sucht widerstehen zu können. Nach zwei Jahren war es schon so weit. Jeder Schritt hinunter in diese Grube wurde bewusst wahrgenommen. Nach einem halben Jahr gelang der erste Ausstieg, auch wenn sich der Junge jedes Wochenende darin eingrub und mit Gift tränkte. Ein ewiges hin & her folgte, eine von aussen auferlegte Entzugsphase ohne Zugang aufgrund der Beendigung einer längst überfälligen Freundschaft und schliesslich ein Neustart in allen Belangen. Darin enthalten war eine etwas aufgeschlossenere Freundschaft wie auch endlich ein direkter Zugang zu einem dieser sagenumwobenen DealerInnen. Die Beziehung zu letzterem wurde länger aufrechterhalten, bis die Armut und die Sammelwut einschlugen. In diesem Loch stecken wir noch immer - einsam & verlassen - und erst in zwei Tagen kann abgeschätzt werden, ob wir es zumindest mal aus dem Scheissloch unhaltbarer Wohnumstände kurzfristig herausschaffen oder noch ein paar Monate ausharren müssen. Auch Eminem schreit mir gerade was über Drogensucht in die Ohren. Nebensächlicher Fun Fact einer verspäteten Fortführung einer Saga, die anderes vorsah und sich daher die Schnalle der Zeitspanne noch enger zog, um ebenso kläglich daran zu scheitern wie in jedem Szenario eines Blumenstrausses. Themenfremde Abschweifung abgeschlossen. Jeder Tag, den ich dazu auserkoren habe, für immer als Start des Entzugs abgestempelt zu werden, begann mit einer Morgendepression, die unmenschlichen Stress wich, um in die Sammelwut zu führen, damit der Tag in der gewohnten Enttäuschung enden kann. Auch heute. Morgen vielleicht? Kennen wir schon von gestern. Jedenfalls, über Sucht wurde schon genug geschrieben. Rein dramaturgisch wäre es daher unabdingbar, die Handlung in eine neue Klarheit zu lenken, um inhaltlich & medial zu expandieren. Oder doch noch ein Jahr durchziehen, um kurz vor dem nächsten Umzug ein halbes Leben drauf zu sein, ohne auch nur ein Schritt weitergekommen zu sein? Aber dann wäre die Vollkommenheit einer Saga eine Illusion, die nie geschah. Dies muss mir aber gelingen, damit ich endgültig beweisen kann, dass ich der King bin - zeitgleich mit dem Aufstieg aus der Hölle, aus dessen Loch nach wie vor nur die Oberfläche eines haarlosen Kopfes ragt, der sich aber mittlerweile hinter einer Armee aus Weissen Ungetümen versteckt. Immerhin. Mit Abschluss des Aktuellen 352. Eigentlich krass viel. Sei gottverdammt nochmals stolz darauf und schöpfe daraus die Energie, die Scheisse endlich durchzuziehen. Statt diesen Scheisssatz immer & immer wieder zu schreiben. Scheibenkleister. Jedes Wort wenigstens einmal schreiben wie Hugo Loetscher - Der Immune. Ein bisschen Immunität schadet auch dir nicht, dafür brauchst du nicht auf die Impfung zu warten. Welcher Wahnsinn erwartet uns nach der Beendigung dieser Prozedur? Wir von Rap oder Club 27 werden berichten. Wenn wir nicht mehr ständig drauf sind. Vielleicht doch nur eine Schlachtung pro Tag, statt jeden Tag ein Ungetüm mehr als am Vortag, um in einer Woche bereits durch zu sein, um nicht durch zu sein? Und genügend Zeit & Musse zu haben für den möglichen Lochwechsel? Dann wäre ich am letzten Tage des Mais fertig damit. Der Drang nach Gras wäre kleiner, weil auch absolut ohne machbar. Doch noch ein Tagebuch des Entzugs. Parallel zu Twitter. Egal. Nur noch ein paar Zeilen und schon können wir zur Belohnungszigarette übergehen, die aber die letzte zu sein hat. Und morgen zum dritten Mal alles Suchtmaterial aus meinem Heime verbannen und dem Gifte nicht verfallen als Ausgleich, denn ansonsten wäre der erste gesundheitliche Fortschritt zunichte gemacht und gleichzeitig ein Rückschritt getätigt. Der Frust über dies Bewusstsein hat schliesslich jedes Mal wieder zurück zum Wundersamen Kraut geführt, das den geschändeten Körper immerhin ein wenig massiert, nachdem es die Lunge gefickt hat. 
 
- RvH - 05.05.2021 - 21:52 - 0352 -