Satan schändete damals einen 15-jährigen Junge,
indem er ihm an der Abschlussfeier einer 9-jährigen Tortur die letzten Züge
eines Joints überreichte. Nicht, dass dieser Junge nicht schon länger danach
dürstete, die Wirkung dieses Wundersamen Krautes zu erfahren, doch hätten beide
ruhig noch damit warten können. Satan schiess darauf. Der Junge wusste zwar Bescheid
über die Gefahr, doch unterschätzte er sie und überschätzte gleichzeitig seine eigene
Kraft, der Sucht widerstehen zu können. Nach zwei Jahren war es schon so weit.
Jeder Schritt hinunter in diese Grube wurde bewusst wahrgenommen. Nach einem
halben Jahr gelang der erste Ausstieg, auch wenn sich der Junge jedes Wochenende
darin eingrub und mit Gift tränkte. Ein ewiges hin & her folgte, eine von
aussen auferlegte Entzugsphase ohne Zugang aufgrund der Beendigung einer längst
überfälligen Freundschaft und schliesslich ein Neustart in allen Belangen. Darin
enthalten war eine etwas aufgeschlossenere Freundschaft wie auch endlich ein
direkter Zugang zu einem dieser sagenumwobenen DealerInnen. Die Beziehung zu letzterem
wurde länger aufrechterhalten, bis die Armut und die Sammelwut einschlugen. In
diesem Loch stecken wir noch immer - einsam & verlassen - und erst in zwei
Tagen kann abgeschätzt werden, ob wir es zumindest mal aus dem Scheissloch
unhaltbarer Wohnumstände kurzfristig herausschaffen oder noch ein paar Monate
ausharren müssen. Auch Eminem schreit mir gerade was über Drogensucht in die
Ohren. Nebensächlicher Fun Fact einer verspäteten Fortführung einer Saga, die
anderes vorsah und sich daher die Schnalle der Zeitspanne noch enger zog, um ebenso
kläglich daran zu scheitern wie in jedem Szenario eines Blumenstrausses. Themenfremde
Abschweifung abgeschlossen. Jeder Tag, den ich dazu auserkoren habe, für immer als
Start des Entzugs abgestempelt zu werden, begann mit einer Morgendepression, die
unmenschlichen Stress wich, um in die Sammelwut zu führen, damit der Tag in der
gewohnten Enttäuschung enden kann. Auch heute. Morgen vielleicht? Kennen wir schon
von gestern. Jedenfalls, über Sucht wurde schon genug geschrieben. Rein dramaturgisch
wäre es daher unabdingbar, die Handlung in eine neue Klarheit zu lenken, um
inhaltlich & medial zu expandieren. Oder doch noch ein Jahr durchziehen, um
kurz vor dem nächsten Umzug ein halbes Leben drauf zu sein, ohne auch nur ein
Schritt weitergekommen zu sein? Aber dann wäre die Vollkommenheit einer Saga
eine Illusion, die nie geschah. Dies muss mir aber gelingen, damit ich
endgültig beweisen kann, dass ich der King bin - zeitgleich mit dem Aufstieg
aus der Hölle, aus dessen Loch nach wie vor nur die Oberfläche eines haarlosen
Kopfes ragt, der sich aber mittlerweile hinter einer Armee aus Weissen
Ungetümen versteckt. Immerhin. Mit Abschluss des Aktuellen 352. Eigentlich
krass viel. Sei gottverdammt nochmals stolz darauf und schöpfe daraus die
Energie, die Scheisse endlich durchzuziehen. Statt diesen Scheisssatz immer &
immer wieder zu schreiben. Scheibenkleister. Jedes Wort wenigstens einmal
schreiben wie Hugo Loetscher - Der Immune. Ein bisschen Immunität schadet auch
dir nicht, dafür brauchst du nicht auf die Impfung zu warten. Welcher Wahnsinn
erwartet uns nach der Beendigung dieser Prozedur? Wir von Rap oder Club 27
werden berichten. Wenn wir nicht mehr ständig drauf sind. Vielleicht doch nur
eine Schlachtung pro Tag, statt jeden Tag ein Ungetüm mehr als am Vortag, um in
einer Woche bereits durch zu sein, um nicht durch zu sein? Und genügend Zeit
& Musse zu haben für den möglichen Lochwechsel? Dann wäre ich am letzten
Tage des Mais fertig damit. Der Drang nach Gras wäre kleiner, weil auch absolut
ohne machbar. Doch noch ein Tagebuch des Entzugs. Parallel zu Twitter. Egal. Nur
noch ein paar Zeilen und schon können wir zur Belohnungszigarette übergehen,
die aber die letzte zu sein hat. Und morgen zum dritten Mal alles Suchtmaterial
aus meinem Heime verbannen und dem Gifte nicht verfallen als Ausgleich, denn ansonsten
wäre der erste gesundheitliche Fortschritt zunichte gemacht und gleichzeitig
ein Rückschritt getätigt. Der Frust über dies Bewusstsein hat schliesslich
jedes Mal wieder zurück zum Wundersamen Kraut geführt, das den geschändeten
Körper immerhin ein wenig massiert, nachdem es die Lunge gefickt hat.
- RvH - 05.05.2021 - 21:52 - 0352 -