N-Coast: Eine Korrektur

 
Einst schrieb ich ein verwirrtes Pamphlet gen ein Kaff in den Zürcher Unterlanden, welches ich durch meine Kundschaften häufig besuchte. Damals nannte ich es N-Town, da mein Kifferhirn diesen Streetnamen, den ich als Graffiti von der Wand der Schule dieses Bünzli-Ghettos entnommen habe, falsch abgespeichert hat. Eine klitzekleine Vermutung, dass da in meinem fabelhaften Gehirn etwas schiefgelaufen ist, hatte ich bereits, da sich mir schon am Tage der Idee aufgedrängt hat, dies vielleicht doch noch schnell nachzuprüfen, um einer möglichen Peinlichkeit zu entgehen. Habe ich natürlich unterlassen aus Faulheit und Suchtdrang und so zog es mich schnell wieder nach Hause, um mich nach diesem nervenaufreibenden Ausflug runter zu rauchen und an die Arbeit zu machen. Erst lange Zeit später - nach einer halbwegs erfolgreichen Streetpromo in N-Coast - kam ich wieder einmal an der Schule vorbei und stellte mit Schrecken fest, dass mir meine Faulheit abermals ein Bein gestellt hat. Egal, dachte ich mir, kann ja irgendwann mal eine Korrektur verfassen, da ich sowieso vorhabe, die Zürcher Unterlanden und ihre Ortschaften etwas näher zu beleuchten und nun geschieht es. Der Name N-Town soll nicht verloren gehen, doch werde ich ihn nicht diesem armen, wehrlosen Kaff überstülpen, wie es meinen Machtfantasien vorschwebt, sondern ich taufe das im ersten Text ebenfalls erwähnte zweite N-Town endgültig danach. Um Verwechslungen entgegenzuwirken. Später mehr dazu, nun befassen wir uns erst einmal mit diesem ominösen N-Coast und möglichen Auswirkungen seines ersten Ungetüms, dass ich diesem Dreckskaff schenkte. Auch dort erwähnte ich bereits meine Kundschaften dorthin und ebenfalls die kiffende Jugend, die öfters bei der Bahnunterführung ihren Tätigkeiten nachgegangen ist, bis eines verhängnisvollen Tages etwas Lächerliches geschah. Anscheinend wurde es den Einwohner zu viel, ständig diesen süsslichen Geruch in die Nase zu bekommen, wenn sie sich doch schon dazu überwinden müssen, an diesen für sie gefährlich wirkenden Jugendlichen vorbeizulaufen. So geschah es wohl, dass sie die Polizei alarmierten und eine Handvoll Bullenschweinchen auf diese armen Minderjährigen hetzten. Von dieser Szenerie wurde ich und mein gestresstes Gemüt live Zeuge, wie auch all die fasziniert dreinblickenden Pendler, die auf den Zug warteten. Die Staatsgewalt machte auch alles andere als einen Hehl daraus, was dort unten gerade geschieht, zumal sie an diesem kleinen Bahnhof ihre Bullenwagen hinstellten, während sie ihre Beute auseinandernahmen und vorführten. Ich selbst meckerte beim Vorbeigehen ein paar der Schaulustigen an, da mich diese Auswirkung ihres offenbar langweiligen Lebens aufregte, nebst dem aufkommenden Bewusstsein, dass dieser sehr blütenreiche Ort wohl seinen Reiz für mich verlieren wird. So kam es auch. Keine Reste mehr sind dort noch zu finden und schon bald erkannte ich eine mögliche Verschwörung. Vielleicht war es gerade meine hofeigenes Bullenschweinchen, dass dies Ungetüm gelesen und sich gedacht hat, er könne auf diese Weise in mein erbärmliches Suchtverhalten positiv einwirken. Dumm wie er ist, hat er aber nicht bedacht, dass ich einige solcher Orte zur Verfügung habe und hin und wieder sogar einen neuen entdecke. Pech gehabt. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, dann könnte ich ja mal einen anderen Ort hier auspacken, um diese These zu überprüfen. Bis dahin kann ich allerdings nur meinen Finger drohend in die Weiten des Internets erheben und in einen Mittelfinger umwandeln. Und an die geschändete Jugend: Was kifft ihr auch dort, wo sie alle hindurch müssen, die Bünzlis von O-Coast, die Spaziergänger und allerlei anderer Abschaum, ihr Vollidioten und künftigen Fans & Hater. Nun noch abschliessend ein paar Worte zum etwas weiter entfernt liegenden N-Town, das gleichzeitig auch die Endstation dieser meiner Zugstreckte darstellt. Auch dort lebt derselbe Typus Abschaum, wie es ihn in jedem Kaff gibt, nur ist dieses weniger interessant für mich, da meine Kundschaften von weniger Erfolg gekrönt sind. Immerhin haben sie dort einen Bahnhofshop, wo ich mich nach getaner Arbeit in aller Ruhe eindecken kann, um dann wieder in den Zug zu steigen und fertig.
 
- RvH - 18.11.2020 - 19:39 - 0248 -