Dies wird meine Dekade. Ein Protestsänger aus
dem Milieu des Raps wird sich erheben und seine Faust so hoch in die Luft
strecken, auf dass sie ein jeder sehen kann. Denn dies Jahrzehnt wird von all den
Konsequenzen des Wahnsinns der vorangegangenen Generationen überflutet, doch kam
noch kein moderner Noah um die Ecke, um Auserwählte zu retten. Diese Erzählung
biete ich dem meistbietenden Diktator an, damit ich wenigstens ein wenig
Einfluss & Macht zu spüren bekomme. Und eine Absicherung für die wilden
Jahre, die kommen werden, um uns alle zu vernichten. Sobald die Überweisung
erfolgt ist, stelle ich mir ein Portfolio aus Branchen zusammen, die in erster
Linie eine Produkt- und Dienstleistungssortiment abdecken, die in kommenden Krisenzeiten
stark nachgefragt werden könnten. Covid-19 hat es gezeigt und Gonzo-19 hat dies
entdeckt, denn wenn irgendein System nie zusammenbrechen wird, dann ist es
jenes des Geldes. Egal wie restriktiv oder liberal ein Staat ist, egal wie
sicher oder gefährlich die Umstände, mit genügend Zahlen auf dem Konto lässt es
sich aushalten. Zumindest galt dies ungeschriebene Gesetz über tausend Jahre
lang. Der Klimawandel könnte einen Strich durch die Rechnung des Abschaums machen,
woraufhin meine einzige Überlebensstrategie zunichte gemacht würde. Dies Szenario
der Apokalypse, die in den Neuen Zwanziger endgültig eintritt, scheint der
letzte Tropfen zu sein, der den letzten Überlebenswille in sich ertränkt. All
diese Träumereien waren ohnehin nur Luftblasen, die zwar erstaunlich lang -
circa zwanzig Jahre - aufrechterhalten werden konnten, doch irgendwann platzen
mussten. Das Leben sollte mich so lange in meinen persönlichen Abgrund und an
den Rand der Gesellschaft stossen, bis mir nichts mehr blieb bis auf einen
unausweichlichen Schuldenberg, der ab dem endgültigen Bruch mit meinen
Erzeugern auf mich herniederbricht. Meine Existenz ist nur eine kleine, missratene
Metapher zum Grossen Bilde der Menschheit. Sollte sich ein Meister doch noch
dazu entschliessen, die Stossrichtung aus dem Nichts in die Aussenwelt zu
drehen, so möge sich in Anbetracht der aufkommenden Gewitter folgende Frage
gestellt werden: Wer wird seinem Meisterwerk das Handwerk legen und somit
beenden? Das Vierte Reich oder die Vierte Generation? Wir vom Team des Rap oder
Club 27 vermögen diese Antwort nicht zu beantworten, allerdings können wir
versuchen, darzulegen, weswegen wir gerade diese Beispiele ausgewählt haben, um
damit den Bogen zu den Neuen Zwanziger zu spannen. Ebenfalls ein längst
ausgelaufener Running-Gag aus unserer Feder. Dies Trauerspiel muss endlich
beendet werden, da wir ansonsten ausbrennen. Jedenfalls ist der Nazibezug so
weit, so offensichtlich bei all den aufkommenden rechtsextremen Parteien
europa- und gar weltweit. Der Verursacher der ersten beiden Weltkriege hat gute
Chancen, den letzten ebenfalls einzuleiten und da wir hier in deren Sprache auch
zu deren Volksgemeinschaft sprechen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie
das Schaffen unseres Meisters entdecken. Der Bezug zur RAF kam daher zustande, weil
mittlerweile im selben faulen Staate ein Haufen Linksradikale ihren Pazifismus
bereits zu Beginn ihrer steilen Terroristenkarriere abgelegt und haarsträubende
Attentate verursacht haben. Da sich unser Autorenteam für mitverantwortlich
hält in Anbetracht mancher Hetzschriften, die am Anfang dieses Ungetüms hier verfasst
wurden und wir uns daher dazu entschieden haben, eine kritischere Haltung
linker Sekten gegenüber einzunehmen, könnte unser Gesicht der Rome van Heer
Show schon bald auf einer ihrer Todeslisten auftauchen. Rein vom künstlerischen
Standpunkt aus gesehen, ist dies ein Geschenk für unsere Marketingabteilung,
die die allgemeine Stossrichtung unseres Lebenswerkes vorgibt, das möglichst polarisierend
und skandalträchtig in der Öffentlichkeit beworben werden soll. Ein tätlicher
Angriff da, ein Mordanschlag dort und schon kann der Beef beginnen. Die eigene
Rechtfertigung, damit eigentlich geistig Gleichgesinnten den Spiegel vorzuhalten
und sie zum Nachdenken zu animieren, verblasst immer mehr im Schatten des
Frustes, der die letzte Energie auffrisst, woraus gefolgert werden kann, dass
all dies lediglich Illusionen sind und wir die Neuen Zwanziger nicht miterleben
werden. Schade drum ist es nicht. Es ist das Ergebnis jahrzehntelangen Leidens.
Wir hätten uns doch Hilfe suchen sollen. Jetzt ist es zu spät.
- RvH - 25.10.2021 - 19:26 - 0435 -