Schon bald zwei Jahrzehnte Krieg bei den
Muselmännern und nochmals zwei Monate in der Zukunft ganze drei in meinem Kopf.
Egal. Jedenfalls darf mein ehrenwerter Geist nicht mehr mit blutigen Auseinandersetzungen
daran gehindert werden, dies kriegerische Treiben gen Aussen zu tragen, wo es
wenigstens produktiv wäre. Der einzige produktive Weg hin zur Sonne über all
diesen kleinen Sternchen, die um dieselbe Aufmerksamkeit betteln, führt an
allen potenziellen Wespennestern vorbei, von denen möglichst viele angestupst
gehören, um ordentlich Lärm um mich herum zu produzieren. Dieser Lärm sollte
dann vorsorglich dafür genutzt werden, einen Haufen Zahlen auf dem Konto
anzusammeln. Zufrieden kann ein einfach konditionierter Mensch, wie ich es
einer bin, damit definitiv nicht sein, weswegen dann erst die Spiele beginnen
können. Doch dies ist Zukunftsmusik und die aktuelle findet nach wie vor nur in
meinem Kopf statt, denn ich bin verrückt. Dies überrascht - ich weiss - doch
wer zwischen den Zeilen meiner Weissen Ungetüme liest, entdeckt dort ein
riesiger Abgrund, der bislang nur angerissen wurde, um nicht schon zu Beginn
der Cancel Culture zum Opfer zu fallen. Egal. Jedenfalls wartet das verwöhnte
Bonzenkind in mir sehnlichst auf den Tag seines ersten Erfolges, der nicht nur Druck
ausübt, sondern ebenfalls ein zumindest suboptimales Ventil bietet, um diesen endlich
rauszulassen. All die Dämonen und deren Schatten, die meine fabelhafte
Gedankenwelt verdunkeln, aus der doch auch ein gemachter Intellektueller und
präziser Analytiker des Weltgeschehens entspringt, treiben seit Anbeginn meiner
Zeit ihr Unwesen auf einem ertragreichen Nährboden, der allerdings kurz vor dem
Kipppunkt zur persönlichen Apokalypse steht. Dies soll so lange wie möglich
aufgeschoben werden, damit daraus eine Kreatur entsteht, die dem Abschaum solch
einen Schrecken einjagt, dass sie sich sogleich unterordnen und alles tun
werden, was er von ihnen verlangt. Doch ich verlange lediglich die Utopie, die
uns allen was bringt, sofern die eigene Missgunst ihre Augen nicht erblinden
liess. Ach, scheiss auf euch. Weswegen konnten wir diesen erbärmlichen
Gutmenschen nicht schon längst ausrotten lassen? Er hat doch keinerlei Grund,
um weiterzumachen in dieser längst verlorenen Welt des Abschaums. Oder ist er
etwa eine Art Energieträger eines am Beatmungsgerät hängenden Geistes, der zu
schwach war, um die Überlebensbedingungen seiner Umgebung auszuhalten? Wenn dem
so wäre, so bliebe uns nichts anderes übrig, als angekettet an ein Bett oder
Sofa die Welt niederzuschreien, bis sich die um uns befindenden Räume
vergrössern für ein angenehmes, die Privatsphäre eines jeden Subjektes respektierendes
Leben. Der erste Schritt gelang bereits und nun gilt es, all den überlebensnotwendige
Computerdreck rüberzuschaffen, auf dass wir in Ruhe verenden können, während
wir verhungern, weil der Wasserhahn des Geldes irgendwann aus elterlicher
Enttäuschung versiegt. Ach, diese niederträchtige Welt! Doch möge es so sein,
alle anderen Versuche, die Ruhe und Besonnenheit erforderten, misslangen und
führten in eine Abwärtsspirale, die gerade kurz über dem Abgrund pausiert und
uns noch ein wenig Zeit gibt, unseren kopfinternen Wahnsinn an den Mann zu
bringen. Lieber als an die Frau, denn die bringen nur unerwünschte Skandale in
das Haus der Tausend Leichen im Keller eines aufrechten Gonzos, der die letzten
Grenzen nicht zu überschreiten gedenkt, da er sich ansonsten doch noch umbringen
müsste. Dies möchten wir vermeiden, denn so viel angemessenere Macht könnte uns
erwarten. Dann kann uns jemand anders erschiessen. Bitte aber ohne Folter, denn
ansonsten sage ich irgendwann alles, was ihr hören wollt und dies führte nur zu
noch mehr Angst & Schrecken. Oh, mein Jäger, mein einziger Gott, der mich
erhörte und mir ein Zeichen sandte, als die Bitternis des Erwachsenwerdens
begann, wann wird der richtige Zeitpunkt für mein Momentum eintreten? Oder habe
ich all die Schritte verpasst, auf denen Weltruhm oder zumindest ein halbwegs
wohlhabendes Künstlerdasein möglich wäre, bereits verpasst? Wenn ja, bliebe mir
dann noch die Möglichkeit, diese in Eiltempo nachzuholen? Einfach mal
ausprobieren? Spinnst du?! Ich will Gewissheit! Ach, du lächerlicher Frust in
mir drin, wann lässt du endlich von mir ab und bietest mir neue Themen, die ich
misshandeln kann wie ein Groupie? Sexueller Missbrauch etwa? Nö, das ist
langweilig. Ich will was, mit dem ich stärkere Geschöpfe einschüchtern kann.
Ich will Macht und eine Armee. Ich will eine vermeintlich sozialistische
Revolution, auf die höchstens Naivlinge wie Staiger reinfallen und
rechtfertigen könnten. Ach, du gescheiterter Rapper & Schriftsteller, der
in dir innewohnt, halt doch einfach endlich dein Maul und biete diesem
beschissenen Kaff einen letzten Schock, in dem du deren Turm aus
mittelalterlicher Zeit für immer schliessen lässt und somit ihren Tourismus
verjagst. Und so möge es wirtschaftlich ausbluten, auf dass alle Bewohner, die
ebenso wie du nicht rauskommen, es dir gleich machen und fallen wie im Krieg.
- RvH - 18.07.2021 - 18:27 - 0381 -