Die Zahl des Teufels

 
Die Zahl des Teufels ist nicht 666, sondern 27. Es ist ein Scheissverein von einer fixen Idee von 999 Weissen Ungetümen, die sich in den manischen Kerkern meines Kopfes schlich, um ihn von innen zu zernagen. Zumindest ermöglicht sie mir irrwitzige Irrwege durch das Tal des Teufels, das mir allerlei Eindrücke von den an allen Enden & Ecken eingedrückten Gehirnes und dessen Grenzen offenbart, mich dafür aber ins tiefste Innere seiner Abgründe führt, damit ich solch Unzulänglichkeiten zum Ende eines jeden Satzes ausgleichen kann. Ein vermeintlich poetischer Überblick über die übriggebliebenen Ungetüme gewährt mir ein von Hand bekritzeltes Blatt, das zu wenig offene Titel bereithält, als dass sie einen kompletten Blumenstrauss füllen könnten. Auch nicht den geringsten Rest bietet mir diese Gedankenstütze, weswegen mir sogleich ein frischer Wind durch die Lüfte eines Schädels wehte, um einem längst vergessenen Ausweichinhalt zu frönen: Den des Satans. Oh, mein Herr, sage mir doch, wie ich die letzten Meter eines Lebensabschnitts hinter mich bringen kann und verrate mir doch, ob sich hier noch eine Steigerung ergeben wird! Denn immerhin bin ich mit meinem Latein am Ende und nicht einmal mehr meine Muttersprache bietet mir neue Wege, die ich betreten könnte. Und wenn doch, dann setzte dies zumindest halbbatzige Recherchearbeit voraus, die ich kaum in der Lage bin, zu vollbringen wie ein Meister des Gonzo-Journalismus. Zu viele ausgebrannte Hirnzellen waren auf die Abkühlung durch ein frisches Bier aus dem Kühlschrank aus, um dann doch wieder zu verlangen, erneut angeheizt zu werden, obwohl ich diesen beiden Süchten Tag für Tag abschwöre. Wie konntet ihr beide - du, Satan, und Gonzo - mir das nur antun? Ja, ich weiss doch, dass ihr lediglich Abspaltungen meiner Persönlichkeit seid und ich es somit selbst bin, der mir all die Steine in den Weg legt wie ein nicht vorhandener Geldschein. Doch ich brauche euch, um im Dialog einige essenzielle Bedingungen für mein restliches Leben zu klären, die grob von Engelchen & Teufelchen definiert werden. Zwiespalt Hurensohn! So schrieb es einst ein Basstard und schrie es auch gleich hinaus, was ich mich bis jetzt nicht traue. Dafür seid wahrlich nicht ihr verantwortlich, sondern stellt nur eine Ausflucht aus meiner Unfähigkeit und den daraus resultierenden Frust dar. Danke dafür, denn ansonsten hätte ich wohl dem Gott des Suizids gedient - dem Gott der Tausend Gesichtern. So oder so ähnlich lautet der Name des allsehenden Gottes in Game of Thrones und selbst für solch eine simple Recherche reicht meine Energie und vor allem Geduld nicht aus. Ich will nur noch Strecke produzieren. Dies gelingt mir langsam und ich komme in Fahrt, um nach ein paar weiteren Zeilen, die eine Wordseite mindestens vervollständigen, sogleich auf Kundschaften zu gehen, auch wenn mir bei der Ausformulierung dieses Dranges ein kritischer Gedanke kam. Ich bin ja bereits ganz gut angetrunken und bekifft, weswegen ich auf ein Automobil verzichten müsste. Satan, so sage mir doch, wie ich in dieser verzwickten Lage zu agieren habe? Ich verstehe, du brauchst mich noch und deswegen sollte ich liebe die Finger davon lassen. Und wenn die suspekten Aufrufe aus Portugal tatsächlich vom Bullenschweinchen stammen, dann würde mir der Umzug unnötig erschwert. Du hast recht. Aber mir fällt langsam die Decke auf den Kopf. Oder ein minimales Erfolgserlebnis macht sich breit, das belohnt werden will, weil schon gleich drei Texte in kürzester Zeit entstanden. Diese Effizienz kann nicht allzu lange noch aufrechterhalten werden und für Kundschaften ist es schon bald zu spät. Deswegen - wenn überhaupt - zu Fuss losgehen und heute noch nicht besuchte Beete für Blüten aufsuchen, die in der Nähe liegen und dann gen Abend noch zwei, drei Ungetüme erledigen - abschlachten. Scheiss Masseinheit der messbaren Menge von Worten, die sich noch nicht genügend ausgebreitet hat, um als vollständiges Ungetüm zu gelten, es braucht noch ein paar letzte Worte, um den Zeilenumbruch auf Seite 2, der soeben geschah, zu erreichen. Genügt so weit, du faules Stück Scheiss und nun überlege dir gut, was du als nächstes tust. Schliess nun dein Gebet ab und kümmere dich um dich selbst während dieses letzten Rausches nicht nur für diesen Tag. Es gibt übrigens in deinem Loche noch ca. zwei auseinandergerissene Jointstümmel. Vielleicht begnügst du dich einfach mit diesen und mit den letzten anderthalb Bierdosen. Dein Satan
 
- RvH - 27.07.2021 - 18:30 - 0390 -