Auf dass mich der aufkommende Regen in den
langersehnten Ruhestand versetzt, den ich derzeit nur high zu erreichen vermag.
Und auch dann ist es eher eine erschöpfte Ruhe, die mich überfällt wie eine
Schlaftablette. Meist bleibt mir nach einem kurzen Kampf mit psychoaktivierten
Neuronen nichts anderes übrig, als mich auf dem Sofa herniederzulegen und mir ein
halbwaches Nickerchen zu gönnen. Vielleicht mal unterbrochen von ein wenig
Liebe, die ich mir selbst zuführe, um sie schliesslich in der Toilette zu
ertränken. Die heutige Zufuhr von Blütenstaub führte allerdings - nach einer
auslaugenden Gefühlsachterbahn durch einen nervenaufreibenden Tag - zu einer
gefühlten Überforderung mit der Gesamtsituation eines Lebens am Abgrund,
wodurch gleich die pendente Schreibarbeit in Angriff genommen wurde. Dies ist
ein guter Moment, um den inneren Druck gen aussen zu tragen und dafür die
angestaute Energie des verweigerten Glücks zu nutzen. Mir wurde heute erbarmungslos
vor Augen geführt, dass ich nirgends verschont bleibe von der Krone der
Schöpfung, wie sie kurzerhand in Qualityland von einer Sekte in die Erschöpfung
umgetauft wurde. Die von des Kängurus Chronisten vorgetragenen Argumente
überzeugten mich, weswegen ich nun Teil dieser Sekte bin. Auch ein Antichrist
braucht nebst seinen satanistischen Tätigkeiten einen Ausgleich einer Gemeinschaft,
die es schafft, mich an den Eiern meiner Spiritualität zu packen. Eine kleine
Änderung eines geläufigen Begriffes bringt es exakt auf den Punkt, was ich
gegenüber meinen Artgenossen empfinde: Eine kaum fassbare Erschöpfung. Dass ich
nicht selbst darauf gekommen bin. Es ist eigentlich offensichtlich und wenn man
sich weiter hineininterpretiert, kommt man schnell auf die eigentliche
Bedeutung von Religion, von der die Bezeichnung auch geprägt ist. Sie nimmt
ihre Jünger genau da an die Hand, wo die eigene Erschöpfung im Irrsinn des
Alltags überhandnimmt und nach Besänftigung der Seele verlangt. Etwas
Herdenwärme unter Gleichgesinnten und ein Ehrenkodex des Verhaltens, um zu
verhindern, Grenzen zu überschreiten, an die man tagtäglich getrieben wird. Ich
selbst betrachtete diese Welt stets mit einem introvertierten Abstand den
anderen gegenüber und wurde so nie in ihr Sog aus ineinandergeflochtenen Rollenspielen
hineingezogen, doch schädigten mich ihre Angriffe für ein Leben. Ich zehre
heute noch davon und drehe aufgrund von kleinsten Dummheiten einer
gescheiterten Spezies durch. Bevor ich aber jemanden ernsthaft angreife, muss
ich nebst dem künstlerischen Geschrei etwas Reines und doch Ehrliches an mich
heranlassen. Freundschaftliche bis romantische Beziehungen bringen zu viel Unvorhergesehenes
hervor und die soziale Abkapslung als Lichtgestalt einer kleinen Szene kann ich
mir nicht so recht vorstellen als Ausgleich zu all dem Leid in mir drin.
Deswegen eine Sekte. Eine selbstständige Tätigkeit als Sektenführer kommt bei
mir höchstens als künstlerisches Projekt in Frage, doch birgt dies zu viel
Verantwortung & Stress für die Erholung von der Erschöpfung. Und nun habe
ich meine Sekte gefunden, obwohl mir davor nicht klar war, dass ich nur nach
einer gesucht habe. Es ist doch so offensichtlich und gerade die Krone der
Erschöpfung bietet die einzigartige Möglichkeit, auch erst mal ohne Gemeinschaft
zu beginnen. Eines der metaphysisch verbindenden Rituale ist das Hämmern des
Kopfes gegen eine Wand. Ich wüsste auch schon welche Wand. UMF! Doch solch
unnötige Ausbrüche werden nicht mehr notwendig sein, sobald die nächste abscheuliche
Nachbarschaft in mein Leben tritt. Dort bin ich wenigstens häuslich getrennt
von Abschaum, weswegen es kaum jemand mitkriegen wird, wenn ich jeden Morgen
den Kopf gegen die Wand hämmere, um die Morgendepression aus den Kopf zu
bekommen. Ein guter Start in den Tag mit dem erfreulichen Nebeneffekt, dass ich
mittelfristig ein wenig verblöden werde, auf dass ich nicht jedes psychische
Krankheitssyndrom eines jeden Subjektes wahrnehme für meine geistige Gesundheit.
Dies fördert auch den Gang in den Keller, wo andere Ventile zum Einsatz kommen,
damit der Druckablass auch möglichst ausgewogen daherkommt, damit ich nicht irgendwie
schräg werde wie stehengebliebene Gutmenschen. Bushido war ein böser Junge und
hat wehrlose Mädchen belästigt. Kam mir nur grad so in den Sinn, da sich diese
Missgeburt einer Rapszene noch immer nicht an ihm erschöpft hat. Scheiss auf
sie alle. Sie sind lediglich das Sahnehäubchen auf der Krone der Erschöpfung.
Kunstgriff an die Eier. Und abgehackt!
- RvH - 30.07.2021 - 17:16 - 0397 -