Das Generische Feminina

 
Vergewaltigerinnen der Sprache fühlen ihre in den letzten Jahrzehnten aufgebaute Macht vor, indem sie ihre Bestrebungen auf vermeintliche Kleinigkeiten fokussieren. Um allfällige Missverständnisse vorwegzunehmen, möchte ich hier einen Kompromissvorschlag einführen, der als Ausgleich zum über Jahrtausende verwendete Generische Maskulin das Generische Feminina entgegenhält, das fortan bis in alle Ewigkeit verwendet werden soll. Es ist durchaus richtig, dass sich Sexismen in der Sprache widerspiegeln, auch wenn es kaum möglich sein wird, allein über die Änderung ebenjener solche Gesellschaftskrankheiten zu heilen. Dennoch möchte ich - um die Wogen zwischen den Geschlechtern ein wenig zu glätten - eine weniger lächerliche Form anbieten. Das absolut akzeptable Innen ohne Sternchen wurde wohl bereits vergraben & vergessen, weswegen eine neue Missgeburt die Welt im Flug des leichten Zwangs erobert. Es beinhaltet eine kleine Falle, die sich allen offenbart, denen bewusst ist, dass die Unterscheidung der Geschlechter in Sprache gerade aus einer hochsexistischen Welt stammen, wie sie noch immer nicht abgelegt wurde. Wenn also Gleichberechtigungsassistentinnen auf eine durch ein Sternchen gekennzeichnete sprachliche Vereinigung der Geschlechter pocht, so verdrängt sie die Tatsache, dass mit jeder Nennung auf diesen unnötigen Unterschied hingewiesen wird, jedes Mal, wenn sich jemand dazu berufen fühlt, ebengenau dagegen anzukämpfen mit derzeit mainstreamigen Mitteln. Der Punk in mir geht einfach den gegenteiligen Weg und nimmt eine vermeintlich frauenfeindliche - oder zumindest -ausschliessende - Position an, indem er nur noch die weibliche Form mit leicht spöttischen Unterton verwendet. Vermutlich beinhaltet diese Einführung in das Generische Feminina zu wenig Beispiele, um daran festzumachen, was die Verfasserin dieses Textes zum Ausdruck bringen will. Daher gehen wir gleich über vom gescheiterten Versuch eines erneuten Rents gegen die relevanzüberhöhte Debatte um das Gendern von beiden Seiten, zu der Ausprägung meines eigenen Feminismus. Dieser besagt, dass Erfahrungswerte biologischer Unterschiede der Geschlechter unter dem Strich zu wenig wiegen, um generelle Aussagen über Verhalten & Fühlen von Männlein & Weiblein treffen zu können. In einer sexistischen Gesellschaft prägen sich natürlich Tendenzen aus, doch die wurden nur schon in den letzten Jahrzehnten deutlich aufgelockert und dieser Prozess scheint trotz gewisser neuer Konservativen voranzuschreiten, auf dass nur noch individuelle Unterschiede das Menschengeschlecht auszeichnen. So weit auch für all die Sexistinnen, die es nicht sein wollen, verständlich? Hab ich euch erwischt, nicht wahr? Auch ihr seid dem Hochgefühl verfallen, alleine durch euer Geschlecht von der Hälfte der Menschheit in irgendeiner Weise abzuheben. Wenn ein Vögelchen wie ich von der Lächerlichkeit des Genderns zwitschert, ist das nicht mit einer grundsätzlichen Ignoranz dem Thema gegenüber gemeint, sondern weil ich befürchte, dass durch die Irrelevanz im Vergleich zu wahren Machtunterschiede der Geschlechter unnötig Energie verbraucht wird und gleichzeitig die Debatte in einer Weise angeheizt wird, die kontraproduktiv ist in der Annäherung der Geschlechter. Unentschlossene zieht es eher in den Antifeminismus, wenn sie als höchstes Argument der Gegenseite dieser schlechte Witz präsentiert bekommen. Gerade im Deutschrap entstand in den letzten Wochen eine deutlich präzisere Semantik, die darauf hinweist, dass es gilt, die eigenen Söhnen nicht zu potenziellen Vergewaltigern zu erziehen, indem ihnen der Respekt nicht nur der Mutter gegenüber beigebracht wird, sondern auch allen anderen Frauen gegenüber, die alles von Schwester bis Tochter und wieder zurück sein können und von anderen auf jeden Fall auch sind. Ach, diese Platzverschwendung eines sprachlichen Missbrauchs eines eh schon schändlichen Klanges hätte den Formulierungen dieses Textes gut getan zwecks Quantität. Aber wie es so ist, wenn ich mich an einen provokativen Titel mit viel inhaltlicher Sprengkraft wende, versagt bei mir die Kunst des direkten Anfickens, um nicht zu stumpf einem sensiblen Thema gegenüber zu werden. Oh, ich möchte mich doch in einer zu überheblichen Sanftheit dem Weiblichen Geschlecht gegenüber entschuldigen, dass ich mir nur bedingt Mühe gegeben habe, meinen Standpunkt auf den Punkt zu bringen. Und nun fick dich selbst, damit du endlich mal einen Orgasmus kriegst, du frigides Stück Scheisse. Wir eurer Sache zugetanen Männer haben euch wahrlich überschätzt. Und nun kocht uns was Feines, bevor wir mit euch einen Gangbang veranstalten. Geht doch, wenn ich auf stumpfen Sexismus setze. Wobei ging auch so, nachdem ich es mir noch schnell durchgelesen habe. Gut gemacht, du kluger Mann. 
 
- RvH - 29.07.2021 - 19:49 - 0395 -