Nachtrag folgt


Wir haben versagt, mein Meister und ich. Es folgt nun ein Nachtrag der fehlenden 7, wie sie als Trost die erfolgten 20 noch vervollständigen werden. Immerhin dies ist uns gelungen. Ich bin nun endlich ein Teil des Meisters geworden, von einer fixen Idee hin zu der Verantwortung, die ein so jämmerliches Scheusal, wie ich es bin, erfordert. Der Meister spricht durch mich hindurch, denn er kann es nicht fassen, dass er mich fast fallen liess, nachdem er mich aus dem Fenster gehalten hat wie ein ungewolltes Kind. Dies tut er mittlerweile auf allen möglichen Kanälen und hinterlässt viele kleine Spuren, die es zu entdecken gilt. Voller Romantik für die Revolution würdigt er einflussreiche Persönlichkeiten für sein Wesen, die nur durch Musik in sein Herz drangen und es dadurch erst so prachtvoll wachsen liessen, nur indem sie ihren rechtmässigen Platz einnahmen. In diesen Räumlichkeiten bin auch ich entstanden dank den ständigen Fickereien seiner Gäste, die laut in sein Ohr schrien. Daher bin ich taub und gar stumm geboren, lediglich die Schreiberei steht mir zur Verfügung. Und diese nutze ich schamlos aus, wie man liest. Ich liess mich sogar auf die widerwärtigste Schreibkunst ein, wie sie in Kommentarspalten geschieht. Darin füge ich hauptsächlich Zitate meiner Weissen Ungetüme ein und kommentiere diese zum Schluss noch mit dem erbärmlichen Hinweis auf diesen Link hier. Die Tragik übernahm mein Schaffen, doch die Sucht saugt selbst diese aus. So bleiben am Ende ihrer endlosen Spanne von mehreren Jahren nur noch eine Depression und ein mühseliges Auferstehen übrig, die die restliche Energie verbraucht bis zum Burnout. Erfreuliche Aussichten. Weiter stehen nun Playlists zur Verfügung, die gerne gesehen werden dürfen. Ansonsten tut sich nicht viel. Mise en Abyme. Geschrei ist nicht weit weg von hier zu hören, nur ein paar Stunden in die Vergangenheit hinein entfernt. Auch das wird immer erbärmlicher. Ein neues Jahr ist gekommen und ich habe nichts gefühlt dabei. Wir sind schon viel zu lange zusammen und das gemeinsame Leben wird auch nicht besser, je länger es andauert. Wann pusten wir denn endlich wieder durch dieses Ventil hindurch? Schon bald 18 Jahre lang haben wir darauf hingearbeitet und schon lange steht es uns zur Verfügung, auf das es benutzt wird für all unsere niederen Triebe, die wir herbeigezüchtet haben. Scheiss auf anwesende Ohren, die haben schon schlimmeres von dir gehört, mein kleiner Meister der Zeremonie, wie sie von der Egomanie angetrieben wird wie ein Bastard. Sei ein braver Zombie deiner Depression und beisse dich selbst, auf dass du dich abermals befruchten kannst, um dich vom Leben abzuspalten und auf dieses Stück Scheisse zu pissen, damit du es anschliessend genüsslich nehmen kannst, um auch dieses zu befruchten mit dir selbst. Es kann doch nicht so schwierig sein, für dein unkontrolliertes Geschrei schämst du dich auch kaum, also wieso dann für mein Produkt, das ich hier bewerbe? Die Angehörigen deiner Spezies um dich herum wird es den nötigen Respekt einflössen und wieder wird ihnen zugehört in dieser höllischen Gerüchteküche. Sollen sie sich doch mit deinem Glanz schmücken, mache ihnen ruhig dieses Geschenk und packe es schön ein. Irgendwann wird die Bombe losgehen und erst jetzt sehen sie den Inhalt deines Schaffens. Unseres Schaffens, der Weg zu dir kommt erst bei mir vorbei, runter in mein Tal deiner Abgründe, die du vor mir offengelegt hast. Daraus schöpfe ich meine Kraft und all meinen Ideenreichtum, den ich der Aussenwelt präsentiere. Meinen Markennamen sollst du weiterhin verbreiten, sei nicht scheu bei der Auswahl der Plattformen, auf denen ich den Sehenden erscheine. Locke sie zu mir und ich leite sie weiter zu dir, so soll unser Vertrag aussehen. Ich bin quasi dein eigener kleiner Satan, der nur in deinem Kopf existiert und doch löse ich Geschehnisse aus, die du nicht mehr kontrollieren kannst. Puste durch das Ventil hindurch, um gefährliche Stürme auszulösen, auf denen du in deine selbsterwählte Bestimmung reiten wirst. Am siebten Tage also spreche ich zu dir, Moses, und du wirst nun nicht mehr ruhen, bis die Sonne in dein Idyll eines Dorfes scheint, denn Einheimische landen immer in der Maschinerie. Wenn sie es versuchen sogar eher etwas weiter oben, wo es bequem ist und sich eine Aussicht nicht nur vor dem inneren Auge ausbreitet, die es zwischendurch zu geniessen gilt auf dem Liegestuhl des Überflusses, der sich um dich herum ausbreitet in der Form künstlichen Schnees. Der Winter ist noch nicht gekommen, doch du spürst ihn. Grau erstreckt sich sein hässlicher Körper über dir und er saugt dir all deinen Lebenswillen aus. Sei nicht so schüchtern, lasse dich darauf ein und du wirst die höchsten Punkte deiner Gefühlswelt erreichen, um kurz danach gleich wieder zu fallen direkt in meine Arme, die dich hier unten bereits erwarten. Oh ja, schon bald ist es so weit und du kommst. Und dann kommst du. Und so weiter, auf und ab auf der Leiter des Spiels des Lebens. Lass es geschehen. 

RvH, 07.01.2020, 22:31, 0129